Paradigmenwechsel beim HbA1c

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BERLIN (sir). "Typ-2-Diabetiker brauchen eine frühe konsequente Therapie, um mikro- und makrovaskuläre Folgeerkrankungen zu vermeiden", betont Professor Petra-Maria Schumm-Draeger aus München. Die stärkste HbA1c-Senkung, etwa 1,5 bis 3,5 Prozent, erziele man mit einer frühen Insulintherapie, erklärte sie bei einem von Sanofi-Aventis unterstützten Pressegespräch in Berlin.

"Ein idealer Einstieg in die Insulintherapie ist die basal-unterstützte orale Therapie, BOT", so die Diabetologin. Sie begründete dies unter anderem mit aktuellen Daten einer Metaanalyse von Riddle et al., die Daten von 1699 oral behandelten Typ-2-Diabetikern berücksichtigte: "Der Nüchternzucker machte 76 bis 80 Prozent der Hyperglykämie aus, unabhängig vom HbA1c-Wert der Patienten."

Das galt auch, wenn dieser unter 8,0 Prozent lag, und es änderte sich erst bei Therapie mit Insulin glargin (Lantus®): "Nach 24 bis 28 Wochen trug der Nüchternblutzucker noch 42 bis 48 Prozent zur Hyperglykämie bei, ebenfalls in allen HbA1c-Subpopulationen."

 Diese Daten hinterfragen das von Monnier formulierte Prinzip, nach dem bei HbA1c-Werten bis 7,3 Prozent vor allem die postprandialen Blutzuckerspitzen zur Hyperglykämie beitragen.

"Der ideale Zeitpunkt für die Insulin-glargin-Gabe bei BOT ist der Morgen", so Schumm-Draeger: "Damit vermeidet man schwere nächtliche Hypoglykämien." Wenn ein Therapieregime mit Insulin glargin plus Metformin nicht ausreicht, könne man Sitagliptin oder Exenatide hinzugeben.

 "Erstere Kombination ist bereits zugelassen, letztere wurde kürzlich erfolgreich getestet", so Schumm-Draeger. Der Einstieg in die Insulintherapie muss kein prandiales Regime sein. Denn der Nüchternblutzucker trägt auch in frühen Stadien einer aktuellen Metaanalyse zufolge entscheidend zur Hyperglykämie bei.

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