Ergänzungsvorschläge für DMP Typ-2-Diabetes

Ist das DMP Typ-2-Diabetes noch up to date? Das IQWiG hat dazu jetzt seinen Abschlussbericht publiziert. Danach muss das DMP an keiner Stelle dringend überarbeitet werden. Möglich sind aber Ergänzungen oder Spezifizierungen.

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Die engmaschige Kontrolle des Blutzuckers durch Hausärzte ist wesentlicher Bestandteil des DMPs für Typ-2-Diabetes.

Die engmaschige Kontrolle des Blutzuckers durch Hausärzte ist wesentlicher Bestandteil des DMPs für Typ-2-Diabetes.

© Klaus Rose

KÖLN (eb). Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln sieht derzeit keine Notwendigkeit, dass das Disease-Management-Programm (DMP) Typ-2-Diabetes dringend überarbeitet werden muss.

Es hat aber mehrere Aspekte identifiziert, die ergänzt und spezifiziert werden könnten. Das geht aus dem Abschluss bericht des Kölner Instituts hervor, der die Ergebnisse einer Recherche evidenzbasierter Leit linien zur Therapie bei Typ-2-Diabetes zusammenfasst.

Empfehlungen zu einem DMP zu erarbeiten und abzugeben, gehört zu den im Gesetz (Sozialgesetzbuch V) festgeschriebenen Aufgaben des IQWiG.

Im jetzt abgeschlossenen Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben die Wissenschaftler des Instituts systematisch nach neuen Leitlinien gesucht, deren methodische Qualität bewertet und daraus relevante Empfehlungen zu Diagnose und Therapie bei Typ-2-Diabetes, zu dessen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie zur Kooperation von Versorgungssektoren zusammengestellt, wie das IQWiG mitteilt.

Dabei wurden auch Empfehlungen identifiziert, die für die geplante Überarbeitung des entsprechenden DMPs wichtig sein könnten.

Berücksichtigt wurden insgesamt 35 deutsche und internationale Leitlinien. Wie die Auswertung ergeben habe, stimmten die Empfehlungen mit den Vorgaben des DMP weitgehend überein, so das IQWiG. Inhalt liche Widersprüche zu den Anforderungen des DMP gebe es keine.

"Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 können also sicher sein, dass das derzeitige DMP in allen wesentlichen Punkten dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entspricht", wird IQWiG-Leiter Professor Jürgen Windeler in der Mitteilung des Institutes zitiert.

Allerdings fanden sich nach An gaben des IQWiG zu insgesamt acht Themenbereichen Empfehlungen, aus denen sich nach Prüfung und Diskussion Aktualisierungs- und Ergänzungsbedarf des deutschen DMP Diabetes mellitus Typ 2 ergibt oder zumindest diskutiert werden könnte.

So empfehlen Leitlinien zum Beispiel zusätzliche Medikamente. Das gilt unter anderem für die topische Anwendung von Isosorbiddinitrat und Capsaicin-Spray zur Therapie bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie. Zur Vorbeugung und Behandlung des diabetischen Fußsyndroms wird in Leitlinien dazu geraten, den Gefäßzustand mittels Knöchel-Arm-Index zu überprüfen.

Aufgabe des IQWiG ist es, zunächst Unterschiede zwischen den Empfehlungen der Leitlinien und dem DMP zu identifizieren. Die Prüfung, ob diese Unterschiede tatsächlich zu einer Überarbeitung des DMP Typ-2-Diabetes führen sollten, liege dann beim G-BA, so das Kölner Institut .

Die vorläufigen Ergebnisse hatte das IQWiG Ende März 2011 als Vorbericht veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht Anfang November 2011 an den Auftraggeber versandt.

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