Begünstigen Weichmacher Diabetes?

Sie sind als Weichmacher in Kunststoffen, Kosmetik- oder Pflegeprodukten enthalten: Phthalate. Hohe Blutspiegel erhöhen bei Senioren das Risiko für Typ-2-Diabetes.

Veröffentlicht:
Haben Phthalate Einfluss auf den Blutzuckerspiegel? Der Vermutung hat sich erhärtet.

Haben Phthalate Einfluss auf den Blutzuckerspiegel? Der Vermutung hat sich erhärtet.

© Tatjana B. / panthermedia.net

UPPSALA (dk). Phthalat-Metabolite greifen möglicherweise in den Glukosestoffwechsel ein. In hohen Konzentrationen können sie die Insulinsekretion stören oder die Insulinresistenz erhöhen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher aus Uppsala in einer Untersuchung mit 1016 Senioren.

Phthalate binden im Körper an Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren (PPARs). Daher schwelt schon länger der Verdacht, diese Chemikalien könnten den Zuckerstoffwechsel beeinflussen. PPAR-?-Agonisten wie beispielsweise Glitazone werden zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern eingesetzt.

Die Forscher fanden im Blut aller Teilnehmer die drei Metaboliten Monomethyl-Phthalat (MMP), Monoisobutyl-Phthalat (MiBP) sowie Monoethyl-Phthalat (MEP).

114 Probanden gaben an, wegen eines Typ-2-Diabetes in Behandlung zu sein, oder hatten einen Nüchternblutzucker-Wert über 126 mg / dl (Diabetes Care online).

Phthalat-Koneztrantion im Blut könnte zur Entstehung von Diabetes beitragen

Mit steigender Metaboliten-Konzentration erhöhte sich die Diabetesprävalenz. Dieser Zusammenhang blieb auch dann noch signifikant, wenn Geschlecht, BMI, Cholesterin- und Triglyzerinwerte, Bildung, Rauchgewohnheiten und regelmäßige Bewegung berücksichtigt wurden.

Während die MiBP-Konzentrationen mit einem erhöhten Proinsulin-Insulin-Verhältnis im Zusammenhang standen, fand sich bei hohen MEP- und MMP-Spiegeln vor allem ein hoher HOMA-IR Index als Zeichen der zunehmenden Insulinresistenz.

Obwohl diese Ergebnisse zunächst in prospektiven Studien bestätigt werden müssen, so die Studienautoren, unterstützen sie doch die Hypothese, dass hohe Phthalat-Konzentrationen im Blut zur Entstehung von Typ-2-Diabetes beitragen können.

Welche Mechanismen diesem Phänomen zugrunde liegen und ob dieser Zusammenhang auch für jüngere Menschen gilt, sollte ebenfalls in Studien untersucht werden.

Quelle: www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert