Lieber Obst essen

Fruchtsäfte erhöhen Diabetes-Gefahr

Wer Heidelbeeren, Trauben und Äpfel regelmäßig isst, verringert damit offenbar das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei Fruchtsäften ist eher das Gegenteil der Fall.

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Für das Diabetes-Risiko ist es offenbar ein Unterschied, ob man Obst isst oder es in Form von Fruchtsäften zu sich nimmt.

Für das Diabetes-Risiko ist es offenbar ein Unterschied, ob man Obst isst oder es in Form von Fruchtsäften zu sich nimmt.

© Irina Ukrainets / fotolia.com

BOSTON. Wie ist die Ernährung mit dem Diabetes-Risiko verbunden? Neue Daten dazu hat eine Analyse der Nurses'-Health-Studien (NHS) (1984 bis 2008 und 1991 bis 2009) sowie der Professionals-Follow-up-Studie (1986 bis 2008) ergeben.

Teilnehmer waren mehr als 150.000 gesunde Frauen und 36.000 gesunde Männer (BMJ 2013, online 28. August). Die Teilnehmer mussten alle zwei Jahre einen Fragebogen unter anderem zur Ernährung und zu chronischen Krankheiten ausfüllen.

Die erste Version enthielt Fragen zu knapp 190 Items. Später wurde sie um mehrere Fragen zur Ernährung erweitert und ab 1986 alle vier Jahre verschickt. Von fast 90% der Teilnehmer gab es regelmäßig Rückläufer.

Heidelbeeren senken Diabetes-Risiko

Binnen 3,5 Millionen Personenjahren entwickelten 12.198 Teilnehmer (6,5 Prozent) Typ-2-Diabetes. Wer nach eigenen Angaben wenigstens dreimal pro Woche Blaubeeren, Trauben oder Äpfel aß, hatte ein geringeres Diabetesrisiko als Teilnehmer, die weniger als eine Portion des Obstes monatlich verzehrten.

Andere Lebensstil- und Diabetesrisikofaktoren wurden herausgerechnet. Für häufigen Verzehr von Heidelbeeren ergab sich eine Hazard Ratio (HR) von 0,74. Das relative Risiko für Typ-2-Diabetes war also im Vergleich um 26 Prozent verringert.

Bei häufigem Traubenverzehr ergab sich ein HR von 0,88 und bei Apfel-Verzehr von 0,93. Betrachteten die Wissenschaftler den Verzehr von Obst allgemein, errechneten sie einen HR-Wert von 0,98 - was einer kaum merklichen Reduktion des Diabetesrisikos entspricht.

Im Gegensatz dazu war das Typ-2-Diabetes-Risiko bei jenen Teilnehmern sogar leicht erhöht, die gleich häufig statt Obst zu essen Fruchtsäfte tranken (HR 1,08).

Schutz-Effekt durch Resveratrol

Vor allem Anthocyane in Heidelbeeren, Äpfeln und Trauben könnten nach Ansicht der Wissenschaftler einen Schutz-Effekt vor Diabetes hervorrufen.

Zumindest im Tierversuch steuerten diese sekundären Pflanzenstoffe der Diabetesprogression gegen.

Eine weitere Substanz im Fokus der Forscher ist Resveratrol, das in der Schale von grünen und roten Traubenarten reichlich vorhanden ist. Bei Mäusen erhöht die Substanz die Insulinsensitivität. (ple)

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