Kommentar zur Adipositas-Chirurgie

Nur als letztes Mittel

Die positiven Auswirkungen von bariatrischer Chirurgie bei adipösen Typ-2-Diabetikern wurde in einer Studie gerade erst wieder belegt. Für den Großteil der Patienten sollte sie dennoch die Ultima Ratio bleiben.

Von Beate Schuhmacher Veröffentlicht:

Patienten mit extremer Fettleibigkeit sollten häufiger und früher operativ behandelt werden: Diese Forderung wird in letzter Zeit öfter laut - und es gibt durchaus Gründe dafür.

In zahlreichen Studien ist belegt worden, dass die bariatrische Chirurgie weit mehr ist als ein kosmetischer Eingriff. Die Patienten verlieren mehr Gewicht, haben weniger metabolische Probleme und fühlen sich besser als mit konservativen Therapien. Langfristig macht sich das durch eine niedrigere Inzidenz von Diabetes sowie von mikro- und makrovaskulären Folgeschäden bemerkbar.

Im Einzelfall mag es daher berechtigt sein, die Chirurgie nicht erst als letzten Ausweg zu wählen. Für das Gros der schwer Adipösen ist sie aber mit gutem Grund die Ultima Ratio. Bevor eine so einschneidende Maßnahme ergriffen wird, müssen alle konservativen Therapien ausgeschöpft werden.

Die Krankenkassen sollten ein Interesse haben, die Patienten häufiger und früher beim Abnehmen zu unterstützen - indem sie individuelle Beratung und Betreuung bei konservativen Maßnahmen besser finanzieren. Dann könnten sie verhindern, dass sich das Problem so sehr auswächst, dass man ihm nur noch mit teuren Operationen zu Leiberücken kann.

Lesen Sie dazu auch: Typ-2-Diabetes: Diabetiker profitieren Jahre von Adipositas-Chirurgie

Mehr zum Thema

Doppelter Nutzen

SGLT2-Hemmer sind bei Diabetes und Fettleber im Vorteil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System