Hypothyreose

Unter Metformin sinken die TSH-Werte

Bei Einnahme von Metformin plus Levothyroxin sinken offenbar die TSH-Werte. Ob das klinische Konsequenzen hat, ist unklar.

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MONTRéAL. Werden Typ-2-Diabetiker unter Metformin gleichzeitig gegen Hypothyreose behandelt, sollte auf die TSH-Wert geachtet werden, raten kanadische Forscher.

Metformin steht im Verdacht, die Blutspiegel des Hypophysenhormons - dieses regt die Schilddrüse zur Bildung der Hormone T3 und T4 an - zu beeinflussen.

Forscher um Dr. Jean-Pascal Fournier von der McGill-Universität haben dazu Daten der britischen Clinical Practice Research Datalink (CPRD) von 74.300 Patienten analysiert (CMAJ 2014, online 22. September). Hausärzte hatten diesen Patienten zwischen 1988 und 2012 entweder eine Therapie mit Metformin oder mit Sulfonylharnstoff verordnet.

5689 Patienten waren gleichzeitig wegen Hypothyreose mit Levothyroxin behandelt worden. Alle hatten Basis-Werte von TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) im Referenzbereich (0,4-4,5 mIU / l).

Ein Jahr nach Beginn der Diabetestherapie war der TSH-Spiegel bei 455 der mit Metformin behandelten Hypothyreose-Patienten (n = 4927) unter den Grenzwert von 0,4 mIU / l gesunken. In der Sulfonylharnstoffgruppe (n = 762) war dies bei 40 Patienten der Fall.

Das entspricht einer deutlich höheren Inzidenz niedriger Werte unter Metformin (125,2 / 1000 Personenjahre) als unter Sulfonylharnstoff (79,5 / 1000 PJ). Deutliche Unterschiede zeigten sich erst 90 Tage nach Beginn der Diabetestherapie.

Welche klinischen Konsequenzen die Befunde haben, ist unklar. Theoretisch könnten die niedrigen TSH-Spiegel Herzrhythmusstörungen begünstigen. Solche Veränderungen der Herzfrequenz oder andere EKG-Veränderungen wurden nicht erfasst.

Die Häufung zu niedriger TSH-Werte bei Metformin-Therapie sei aber bedenklich, so Fournier. Der Forscher spricht sich für weitere Studien aus. (eo)

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