Blutzucker

Das sind die größten Fehler bei der Selbstmessung

Bei der Blutzuckerselbstmessung können Diabetiker viel falsch machen. Eine gute Schulung hilft, die wichtigsten Fehler zu vermeiden.

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Bei der Blutzucker-Selbstmessung lauern Fehlerquellen.

Bei der Blutzucker-Selbstmessung lauern Fehlerquellen.

© fovito / Fotolia

FRANKFURT / MAIN. Eine präzise Blutzuckerselbstmessung ist für die Diabeteskontrolle extrem wichtig. Allerdings haben viele Patienten zu Beginn mit den Messgeräten erhebliche Probleme. Umso wichtiger ist eine gute Schulung.

Hier hat es sich bewährt, dass die Patienten die Selbstmessung mit einer Diabetesberaterin üben. Dazu gehört das Einsetzen der Nadeln in das Stechgerät, die Gewinnung des Bluttropfens und die richtige Handhabung der Teststreifen, berichten die Diabetesberaterin Aneke Schüder und Privatdozent W. Alexander Mann vom Endokrinologikum in Frankfurt am Main.

Die Patienten sollten dabei drei Tage lang ein Sechs-PunkteTagesprofil (jeweils vor und ein oder zwei Stunden nach dem Essen) erstellen, bevor sie wieder einbestellt werden, um Messergebnisse und die Erfahrungen in der Handhabung des Geräts sowie die weitere Therapie zu besprechen.

Häufige Fehler bei Selbstmessung

Dabei fallen eine Reihe häufiger Fehler auf:

Der Patient drückt den Teststreifen direkt in die Haut. Der Teststreifen kann das Blut nicht aufsaugen.

Das Blut tropft von oben auf den Teststreifen. Auch hier kann der Streifen das Blut nicht mehr von der Seite oder von der Spitze einsaugen.

Erst wird Blut auf den Teststreifen getropft und dieser dann in das Messgerät gesteckt. In diesem Fall wird ein Error-Code angezeigt, wonach der Teststreifen schon als benutzt erkannt wird. In den meisten Fällen erkennt das Gerät auch abgelaufene Teststreifen.

Werden Teststreifen in einem unverschlossenen Behälter in der Küche oder im Bad aufbewahrt, kann hohe Luftfeuchte die Ergebnisse verzerren.

Massieren Diabetiker die Fingerkuppe nicht sanft, sondern quetschen sie regelrecht, um mehr Blut zu erhalten, gelangt auch Gewebeflüssigkeit in das Blut, sodass der Messwert falsch niedrig ausfallen kann.

Desinfektionsmittel vor der Messung können, wenn sie nicht komplett abgetrocknet sind, den Bluttropfen verflüssigen und ebenfalls falsch niedrige Messwerte erzeugen.

Umgekehrt sorgen ungewaschene Hände oft für viel zu hohe Messwerte, etwa wenn zuvor Obst gegessen wurde. So ergab die Rekonstruktion einer Messsituation, dass der Patient kurz vor der Messung Obst geschnitten hatte.

Anschließend maß er nicht vermeintlich erhöhte Blutzuckerwerte, sondern die Glukose- und Fruktoserückstände an seinen Fingern.

Wichtig: Saubere, trockene Hände

Eine gute Schulung sollte jedoch nicht nur helfen, Fehler zu vermeiden, sie sollte den Patienten auch Tipps geben, um die Messung zu erleichtern:

  • Hohe Stechgeschwindigkeit bedeutet weniger Schmerz.
  • Lanzetten nur einmal benutzen, denn sie werden schnell stumpf.
  • Die Hände sollen sauber und trocken sein.
  • Vorheriges Waschen mit warmem Wasser und Fingermassage fördern die Durchblutung.
  • Punktionsstellen systematisch wechseln und die Stechtiefe der individuellen Hautdicke anpassen.
  • Für die Blutgewinnung ist nicht der Lanzetten-Durchmesser, sondern die Einstechtiefe entscheidend.
  • Leichtes Ausstreichen der Finger verfälscht das Messergebnis nicht.
  • Der erste Blutstropfen darf zur Messung verwendet werden.
  • Zur Hautpflege und um ein Austrocknen der Haut zu vermeiden, sollten die Hände mit milder Seife gewaschen sowie regelmäßig eingecremt werden, aber nicht vor der Messung.
  • Diabetiker mit Sensibilitätsstörungen können Stechsysteme verwenden, die die Lanzette automatisch auswerfen. Wenn das Abdrehen der Sterilkappe Probleme bereitet, ist eine Lanzetten-Trommel empfehlenswert.
  • Nach der Messung soll das Verschmutzen der Einstichstelle, zum Beispiel durch Gartenarbeit, vermieden werden. (mut/ner)
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