Früherkennung wichtig

Höhere Krebsgefahr für Diabetiker

Krebs tritt bei Diabetikern gehäuft auf. Deshalb sollten Zuckerkranke die Angebote zur Früherkennung unbedingt wahrnehmen.

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MÜNCHEN. Diabetes geht mit einer erhöhten Inzidenz von Krebs einher. Das gilt besonders für das Non-Hodgkin-Lymphom sowie Mamma-, kolorektale, Harnblasen-, Endometrium- und vor allem auch Pankreas- und hepatozelluläre Karzinome.

Besonders die Nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH) ist eine häufige Ursache von Leberkrebs. Die NASH-Inzidenz hat in den letzten 10 bis 15 Jahren stark zugenommen. Das liegt außer an einer genetischen Prädisposition an Überernährung, Bewegungsmangel und ungünstigem Profil von Fettsäuren, Adipokinen sowie Zytokinen, hat Professor Norbert Stefan von der Uniklinik Tübingen bei der Veranstaltung "Diabetologie grenzenlos" berichtet.

Die Folge ist eine benigne Fettleber, die dann in eine Fettleberhepatitis, Zirrhose und ein hepatozelluläres Karzinom übergehen kann. Sowohl Insulinresistenz mit Hyperinsulinismus als auch Hyperglykämie begünstigen die maligne Entartung. Das Risiko für Krebs und auch von Gefäßkomplikationen ist schon vor der Diabetes-Manifestation erhöht.

Typ-1- und Typ-2-Diabetiker haben zudem ein hohes Risiko für ein Pankreaskarzinom, der Krebs verläuft bei ihnen meist sehr ungünstig. Typisch sind anhaltend erhöhten Lipasewerte; die Lipase eignet sich durchaus zum Screening, so Stefan.

Mit Metformin (und mit Pioglitazon) ließ sich nach Daten einer Metaanalyse das Krebsrisiko bei Diabetes senken. In Beobachtungsstudien wurde mit einer zusätzlichen Gabe von Metformin bei Pankreaskarzinom-Patienten mit Chemotherapie die Prognose verbessert.

"Daher sollte man bei Diabetikern möglichst Metformin einsetzen", so Stefan. Aber auch regelmäßige Bewegung senkt das Sterberisiko, und zwar nicht nur bei kardiovaskulären Erkrankungen, sondern auch bei Krebs. (sti)

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