BZ-Selbstmessung

Nutzen bei Typ-2-Diabetes unterschätzt?

Bei Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie führen Blutzuckerselbstmessungen zu verbesserter Stoffwechselkontrolle, so eine Studie.

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MACAU. Der Nutzen der Blutzuckerselbstmessung (BZSM) für nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker ist offenbar größer als bisher gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse chinesischer und britischer Forscher um Dr. Siu-wai Leung von der Universität Macau (BMJ Open 2016; 6: e010524).

Danach hilft die BZSM Typ-2-Diabetikern nicht nur kurz-, sondern auch längerfristig den HbA1c etwas besser zu kontrollieren. Allerdings bleibt die mittlere HbA1c-Reduktion unter der als klinisch relevant geltenden Schwelle zurück.

Für die Metaanalyse wurden 15 randomisiert kontrollierte Studien (RCT) mit 3383 Patienten ausgewertet. In der BZSM-Gruppe lag der HbA1c im Mittel um 0,33 Prozentpunkte niedriger als in der Kontrollgruppe ohne BZSM. Als klinisch relevant gelte allerdings erst ein Unterschied von 0,5 Prozentpunkten, so die Forscher.

BMI, Gesamtcholesterin und Taillenumfang waren ebenfalls reduziert. Keinen Einfluss hatte die BZSM dagegen auf Nüchternblutzucker, Blutdruck, HDL- und LDL-Cholesterin und Triglyzeride. Die zusätzliche HbA1c-Senkung durch die BZSM hielt binnen sechs und binnen zwölf Monaten an.

Eine klinisch signifikante Langzeitverbesserung ergab sich allerdings nur bei Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes und HbA1c-Werten unter 8 Prozent.

Nebenwirkungen der BZSM waren in sieben Studien erfasst worden. Dort hatten die BZSM-Patienten eine höhere Hypoglykämieinzidenz, in der Kontrollgruppe gab es aber eine höhere Rate an Hypoglykämie-Episoden pro Patient.

Die Qualität der Evidenz für die HbA1c-Senkung durch die BZSM wird als mittelgradig bewertet, mit einer deutlichen Heterogenität zwischen den einzelnen, teilweise kleinen Studien. (bs)

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