Arzneibehörde EMA

Ausschuss will Metformin für Nierenkranke

Metformin wird sich künftig wohl auch bei chronischer Niereninsuffizienz verordnen lassen. Der Arzneimittelausschuss der EMA spricht sich für gelockerte Kontraindikationen aus.

Veröffentlicht:

DARMSTADT. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA befürwortet, dass eine moderate chronische Nierenerkrankung (CKD) vom Stadium 3 als Kontraindikation für die Metformin-Therapie von Typ-2-Diabetikern aufgehoben wird. Dies wird künftig mehr Patienten Zugang zu dem oralen Antidiabetikum ermöglichen.

Eine wichtige Grundlage für die neue Beurteilung seien die Post-Marketing-Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit von Metformin aus fast 60 Jahren Produkterfahrung gewesen, betont Merck aus Darmstadt in einer Mitteilung. Das Unternehmen bietet das Standardmedikament bei Typ-2-Diabetes als Originalpräparat an.

Folgt die EMA der Bewertung seines Ausschusses, werden für Metformin künftig maximale Tagesdosen von 2000 mg bei CKD-Stadium 3a (GFR 45-59 ml/min) und 1000 mg bei CKD-Stadium 3b (GFR 30-44 ml/min) gelten. Damit kann eine große Gruppe von Typ-2-Diabetikern mit eingeschränkter Nierenfunktion ebenfalls von der Behandlung profitieren. Diese Entscheidung erstreckt sich damit auch auf die Glucophage®-Produktfamilie und das Präparat Glucovance® von Merck.

Die Häufigkeit von Niereninsuffizienz bei Diabetes-Patienten hatte kürzlich das Clinical Practice Research Datalink (CPRD) erhoben. Danach hatten 32,7 Prozent aller Diabetiker ein CKD-Stadium 3 (davon waren 23,2 Prozent Stadium 3a und 9,5 Prozent Stadium 3b). (eis)

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom