Diabetes und Herz

Mortalität und Komplikationen nehmen ab

Die Fortschritte in der medizinischen Versorgung lassen sich nicht zuletzt am Rückgang der Inzidenz von Diabeteskomplikationen ablesen. Doch trotz manchen Glanzes ist nicht alles Gold.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Herzinfarkt-Gefahr: Es lohnt sich, Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin, Glykohämoglobin und Albuminurie im Griff zu haben.

Herzinfarkt-Gefahr: Es lohnt sich, Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin, Glykohämoglobin und Albuminurie im Griff zu haben.

© bilderbox / fotolia.com

GÖTEBORG. Wie haben sich die Raten von vorzeitigem Tod und kardiovaskulären Komplikationen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Schwedische Forscher um Dr. Aidin Rawshani von der Universität Göteborg haben das untersucht, und zwar anhand von Daten zur Inzidenz der Diabetesfolgen in den Jahren 1998 bis 2014 aus dem nationale Diabetesregister Schwedens (NEJM 2017; 376: 1407).

In dieser Zeit gingen die Todesfälle von Typ-1-Diabetikern um 31,4 Fälle je 10.000 Personenjahre zurück, von knapp 96,2 auf 64,8. Bezogen auf die kardiovaskuläre Mortalität belief sich der Rückgang auf 26,0 Fälle, mit Blick auf Todesfälle durch koronare Herzkrankheit waren es 21,7 Fälle weniger. Zudem wurden je 10.000 Personenjahre 45,7 weniger Krankenhausbehandlungen aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen benötigt.

Auch bei den Typ-2-Diabetikern waren absolute Reduktionen je 10.000 Personenjahre festzustellen:

» minus 68,5 bei der Gesamtmortalität (von 406,1 auf 337,6),

» minus 110,0 bei der kardiovaskulären Mortalität,

» minus 91,9 beim Tod durch KHK und

» minus 203,6 bei den durch kardiovaskuläre Komplikationen bedingten Krankenhausaufenthalten.

Die relativen Rückgänge kardiovaskulärer Zwischenfälle fielen bei den Typ-1-Diabetikern um rund 40 Prozent stärker aus als in einer Kontrollgruppe von Menschen gleichen Alters aus der Allgemeinbevölkerung. Für Typ-2-Diabetiker ging der Vergleich um 20 Prozent günstiger aus. Mit Blick nur auf die tödlich endenden Zwischenfälle gab es zwischen Typ-1-Diabetikern und Kontrollen keinen Unterschied. Bei Typ-2-Diabetikern war dieser Rückgang indes um etwa 15 Prozent geringer als bei Kontrollpersonen.

Die Verbesserungen führen die Studienautoren auf eine besser verzahnte Versorgung der Patienten im Disease-Management zurück sowie gründlichere Schulungen und Fortschritte bei der klinischen Entscheidungsfindung. Wesentlich sei es, dass man Risikofaktoren wie Hypertonie, erhöhtes LDL-Cholesterin, Glykohämoglobin und Albuminurie besser im Griff habe. Damit verknüpft sei der weiter verbreitete Einsatz von Statinen und Antihypertensiva.

Dennoch sollte sich niemand blenden lassen: Wie die schwedischen Forscher betonen, liegen ungeachtet der gesunkenen Zahlen die Ereignisraten in allen untersuchten Kategorien bei den Diabetikern weiterhin signifikant höher als bei den Kontrollpersonen.

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen