Studie mit Knock-out-Mäusen

Wie ein einzelnes fehlendes Gen zu Fehlgeburten führt

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BOCHUM. Ein einzelnes Gen der Mutter ist bei der Entwicklung der Plazenta so wichtig, dass seine Fehlfunktion zur Fehlgeburt führt. Das haben Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an Knock-out-Mäusen beobachtet, denen das Gen für den Transkriptionsfaktor Math6 fehlte (Journal Scientific Reports 2018; online 9. Oktober). Transkriptionsfaktoren regulieren ja die Expression nachgeschalteter Gene.

Math6 ist in einer Reihe von Organen während der vorgeburtlichen Entwicklung sowie auch im erwachsenen Organismus von Bedeutung. Durch weitere Untersuchungen hofft das Forscherteam, auch Erkenntnisse über die Rolle des entsprechenden Gens bei wiederholten Fehlgeburten bei Menschen gewinnen zu können, teilt die RUB zur Veröffentlichung der Studie mit.

In der Math6-Knock-out-Maus sei besonders der mütterliche Teil der Plazenta fehlerhaft ausgeprägt. "Seine Form ist verändert, und es entwickeln sich weniger Blutgefäße", wird die Erstautorin Marion Böing zitiert. Dadurch kommt es im Verlauf der Trächtigkeit zu Blutungen, die Feten sterben ab. Durch verschiedene Verpaarungen der Mäuse stellten die Forscher fest, dass das Problem nur dann besteht, wenn beide elterlichen Kopien des Math6-Gens dem trächtigen Weibchen fehlen, so die RUB in ihrer Mitteilung.

Verpaarten die Forscher Weibchen, bei denen nur eine Kopie des Gens fehlte, mit Männchen, denen beide Kopien fehlen, entwickelte sich die Plazenta normal. "Somit beruht die Störung auf dem Genotyp der Mutter, nicht der Embryonen", fasst Professor Beate Brand-Saberi, Leiterin der Abteilung für Anatomie und Molekulare Embryologie, die Forschungsergebnisse zusammen. "Die Math6-Expression beim Weibchen scheint unbedingt notwendig für die Erhaltung der Trächtigkeit und die Versorgung der Feten." (eb)

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