Tattoos sind ein Massenphänomen

LEIPZIG (dür). Tätowierungen und Piercings werden nicht mehr nur von einer extremen Minderheit als Körperschmuck verwendet. Bei jungen Menschen sind sie ein Massenphänomen geworden, zeigt eine Studie der Universität Leipzig zur Verbreitung von Körperschmuck in Deutschland.

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In den Altersgruppen 14 bis 24 Jahre schmücken sich 26,5 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen mit Tattoos oder Piercing, ein Teil verwendet beides. Auch bei den 25- bis 34jährigen trägt noch jeder Vierte ein Tattoo oder Piercing.

"Dabei bevorzugen Männer eindeutig Tätowierungen, Frauen neigen eher zum Körperschmuck mit Piercings", erläutert Professor Elmar Brähler, Prodekan der Medizinischen Fakultät und Leiter der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig. Zusammen mit Dr. Aglaja Stirn vom Zentrum für Psychiatrie der Universität Frankfurt hat er je 1000 Ost- und Westdeutsche befragt.

Männer lassen sich in allen Altersgruppen häufiger tätowieren als Frauen, 22,4 Prozent der 25- bis 34jährigen Männer, aber nur 13,7 der Frauen in der gleichen Altersgruppe tragen ein Tattoo. Selbst von den 45 bis 64 Jahre alten Männern sind 7,3 bis 7,8 Prozent tätowiert.

Umgekehrt sieht es bei Piercings aus, hierfür entscheiden sich von den 14 bis 24 Jahre alten Männern 15,9 Prozent, aber 38 Prozent der Frauen. Tattoos und Piercings gleichzeitig tragen immerhin neun bis zehn Prozent der 14- bis 24jährigen und etwa acht Prozent der 25- bis 34jährigen, hier gibt es kaum Geschlechtsunterschiede.

West-Ost-Unterschiede zeigten sich hinsichtlich des Tragens von Tätowierungen und Piercings nicht. Das Einkommen spielt ebensowenig eine Rolle. Auffallend sei jedoch, so Brähler, daß Arbeitslose fast doppelt so häufig ein Tattoo oder Piercing tragen wie junge Berufstätige oder Schüler. "Bei Arbeitslosen soll der Körperschmuck wohl der Identitätsstiftung dienen, die durch die Arbeitslosigkeit bedroht ist", glaubt er.

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