Bei Neurodermitis erstmals Langzeitstudie mit Pimecrolimus

MÜNCHEN (sto). Die meisten atopischen Patienten bekommen die ersten Symptome in den ersten Lebensmonaten. Häufig ist die Neurodermitis im Säuglingsalter ein erstes Anzeichen. Um eine weitere Entwicklung, etwa von Nahrungsmittel-Allergien oder allergischem Asthma, zu verhindern, müsse versucht werden, den natürlichen Krankheitsverlauf zu unterbrechen, so der Pädiater Professor Ulrich Wahn von der Charité in Berlin.

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Bisherige Ansätze einer frühen Intervention zur Verhinderung des "atopischen Marsches" mit topischen Kortikosteroiden, der systemischen Therapie mit Cetirizin oder der gezielten Exposition mit Probiotika sind nur teilweise erfolgreich gewesen, wie Wahn bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis in München sagte. So habe die ETAC-Studie (Early Treatment of the Atopic Child) nach zwei Jahren keine Unterschiede in der Asthma-Prävalenz gezeigt.

In der Studie wurden 817 atopische Kinder zwischen ein und zwei Jahren mit Cetrizin oder Placebo behandelt. Lediglich Kinder mit einer Empfindlichkeit gegen Hausstaubmilben oder gegen Gräserpollen hätten mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit Asthma entwickelt, wenn sie mit dem Antihistaminikum behandelt worden waren, sagte Wahn.

In einer großen, auf sechs Jahre angelegten Multicenter-Studie (SAM - Study Atopic March) mit 1100 Kindern mit atopischer Dermatitis soll jetzt erstmals die Langzeitwirkung des kortisonfreien, topischen Entzündungshemmers Pimecrolimus (vom Unternehmen als Elidel® angeboten) untersucht werden, berichtete Wahn weiter.

In einer ersten verblindeten Phase über drei Jahre werden die Kinder entweder mit Pimecrolimus oder mit Placebo behandelt. Bei einem schweren Schub stehen topische Kortikosteroide zur Verfügung. Für die zweite Studienphase, in der primär die Prävalenzen für allergisches Asthma bei den Kindern beobachtet werden soll, ist ein offenes Design vorgesehen.

Hintergrund der Studie ist die Annahme, daß sich ein effizientes Langzeit-Management der Neurodermitis positiv auf den IgE-Titer und die Entwicklung von allergischem Asthma auswirkt. Die Studie werde deshalb von kinderärztlich tätigen Allergologen sehr aufmerksam verfolgt.

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