Eine periorale Dermatitis kann auch ans Auge gehen

NEU-ISENBURG (sko). Kleine rote Papeln, zum Teil auch Pusteln auf geröteter Haut um den Mund, und keine direkte Ursache ist zu erkennen - das klingt doch wie eine periorale Dermatitis. Doch wie lautet die Diagnose, wenn sich diese Papeln nicht um den Mund, sondern um die Augen bilden? Ganz einfach: periokuläre Dermatitis.

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"Bei der perioralen Dermatitis können Hautveränderungen paradoxerweise den Perioralbereich gänzlich aussparen und bisweilen isoliert unter anderem im periokulären Bereich beobachtet werden", berichtet Dr. Thomas Dirschka, Hautarzt und Allergologe aus Wuppertal (JDDG 2, 2004, 274).

Um dieses Krankheitsbild besser zu fassen, wertete Dirschka zusammen mit Professor Hagen Tronnier von der Universität Witten/Herdecke die Daten von 23 Patienten aus, die in der Zeit von Oktober 1998 bis Juni 2003 wegen einer periokulären Dermatitis zur Behandlung kamen. Es stellte sich heraus, daß 22 dieser Patienten regelmäßig Gesichts- und Augenpflegeprodukte verwendeten. Zwölf Patienten waren bereits topisch vorbehandelt gewesen, sieben davon mit kortikoidhaltigen Mitteln.

"Bei Patienten mit periokulärer Dermatitis wurden gleichartige Anamnesen, Verläufe und gutes Ansprechen auf dieselben Therapien wie bei der klassischen perioralen Dermatitis beschrieben", berichtet Dirschka. Aufgrund der gleichen Symptome liege es nahe, daß es sich um unterschiedlich lokalisierte Formen derselben Erkrankung handele.

Bei der Pathogenese ist eine gestörte epidermale Barrierefunktion mit verstärkter Austrocknung der Haut von Bedeutung. Patienten mit Atopie sind besonders gefährdet. Außerdem scheinen Hautpflegeprodukte - und bei der periokulären Dermatitis Augentropfen - und topische Kortikoide die Entstehung der Erkrankung zu fördern.

Deshalb besteht die Therapie zunächst auch darin, diese Produkte konsequent wegzulassen. Als eine medikamentöse Option nennt Dirschka die Therapie mit Immunmodulatoren wie Pimecrolimus.

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