Für Psoriatiker wird die Therapiepalette offenbar bald größer

MÜNCHEN (sto). Bei manchen Patienten mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis sind herkömmliche systemische Therapien kontraindiziert, werden nicht vertragen oder wirken nicht ausreichend. Für diese Patienten gibt es voraussichtlich ab Herbst mit dem monoklonalen Antikörper Efalizumab eine weitere Behandlungsalternative.

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Efalizumab (Raptiva®) ist ein T-Zellmodulator, der gleich an mehreren Stellen der Psoriasis-Pathogenese ansetzt, erläuterte Dr. Markus Friedrich von der Charité in Berlin bei der 19. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München. Efalizumab blockiert die Adhäsion von T-Lymphozyten an Endothelzellen in den Blutgefäßen der Haut und hemmt so deren Migration in das Gewebe.

In Phase-III-Studien mit über 3 000 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis sei Wirksamkeit und Sicherheit von Efalizumab nachgewiesen, so Friedrich bei der von dem Unternehmen Serono organisierten Veranstaltung.

In einer neueren multizentrischen, placebokontrollierten Phase-III-Studie mit 739 Patienten mit zum Teil stark ausgeprägter Psoriasis, von denen zwei Drittel bisher erfolglos behandelt waren, wiesen 31 Prozent nach zwölf Wochen eine 75prozentige Verbesserung des PASI-Scores (Psoriasis Activity and Severity Index) auf,wie Friedrich berichtet hat. 54 Prozent der Patienten erreichten eine Verbesserung um 50 oder mehr Prozent im PASI-Index. Der Eintritt der Wirkung sei bereits nach 14 Tagen erkennbar, sagte Friedrich.

Efalizumab wird vom Patienten einmal pro Woche subkutan appli-ziert. Nach den ersten beiden Injektionen können nicht-spezifische grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost etwas häufiger als normal auftreten. Efalizumab moduliere lediglich die T-Zell-Funktion und setze nicht wie andere systemische Therapien am Immunsystem an, so Friedrich. Es gebe keine Hinweise auf eine Immunsuppression oder auf ein erhöhtes Infekt- oder Tumorrisiko.

In den USA ist Efalizumab seit Oktober 2003 und in der Schweiz seit März 2004 zugelassen. Die europäische Zulassungsbehörde EMEA hat am 24. Juni eine positive Beurteilung abgegeben. Serono rechnet mit einer Markteinführung in Deutschland noch in diesem Jahr.

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