Faltenfüller aus eigenem Blut birgt kein Allergierisiko

MÜNCHEN (wst). Um Patienten mit störenden Gesichtsfältchen wieder zu einem jugendlicheren Aussehen zu verhelfen, werden diese Fältchen mit unterschiedlichen natürlichen und synthetischen Materialien unterspritzt. Als hervorragend verträgliche Alternative ohne allergene Potenz kommt zunehmend autologes Plasmagel zum Einsatz.

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Das Plasmagel kann in der selben Sitzung gewonnen und gespritzt werden. Das Verfahren, das Kollegen nach entsprechender Ausbildung als IGeL anbieten können, hat die Hautärztin Dr. Marion Moers-Carpi aus München, die in einer Praxis für operative und ästhetische Medizin arbeitet, bei der 19. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München vorgestellt.

Ausgangsmaterial des Plasmagels sind 20 ml venöses Blut, die den Patienten aus der Armbeuge entnommen werden. Das Blut wird bei 15 bis 30 000 Umdrehungen in der Minute etwa zehn Minuten lang zentrifugiert. Das dann überstehende Plasma wird in mehrere Spritzen aufgezogen und im Wasserbad fünf Minuten lang bei 70 Grad und anschließend 100 Sekunden bei 90 Grad sterilisierend erhitzt.

Eine schockartige Abkühlung im Eiswasserbad vollendet die Umwandlung des Plasmas in ein visköses Gel. Mit diesem Gel lassen sich ebenso leicht und effektiv wie mit Kollagen sowohl filigrane, kleinste Hautfalten auffüllen als auch größerer Hautareale, die geglättet werden sollen, unterspritzen.

Allerdings rufen aber handelsübliche Präparate aus Rinderkollagen bei 0,1 Prozent der damit Behandelten allergische Reaktionen hervor. Das autologe Plasmagel sei hingegen frei von solchen Risiken, sagte Moers-Carpi bei einer von dem Unternehmen Beiersdorf organisierten Veranstaltung.

Bleibt Plasmagel übrig, kann es bei minus 30 Grad etwa ein Jahr lang für spätere Einsätze beim selben Patienten konserviert werden. Einmal eingefroren und wieder aufgetaut, ist das Plasmagel allerdings nicht so einfach zu injizieren wie frisch zubereitet.

Eine dauerhafte Verjüngung bietet allerdings auch das Plasmagel nicht, da es im Verlauf einiger Monate vollständig resorbiert wird, räumte Moers-Carpi ein. Es werde daher empfohlen, die Behandlung alle vier bis sechs Monate zu wiederholen.

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