Eine Psoriasis kann ähnlich quälen wie ein Malignom

MÜNCHEN (wst). Für viele Psoriasis-Patienten reichen die herkömmlichen Therapie-Optionen nicht aus, um die Krankheit auf Dauer zufriedenstellend zu beherrschen. Biologicals können diesen Patienten Nutzen bringen.

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In Deutschland haben nach Schätzungen zwei bis drei Prozent der Bevölkerung eine Psoriasis, wobei etwa 20 Prozent davon schwer erkrankt sind, wie Professor Wolf-Henning Boehncke aus Frankfurt am Main bei einem Dermatologie-Kongreß in München berichtet hat. Große Umfragen bei Patienten in Europa und in den USA hätten deutlich gemacht, daß Psoriasis eine Erkrankung ist, die mit einem ebenso ausgeprägtem Leidensdruck verknüpft sein kann wie eine Krebserkrankung, eine koronare Herzkrankheit, eine Herzinsuffizienz oder ein Diabetes.

In einer Umfrage gaben 90 Prozent der Befragten 18- bis 34jährigen Psoriasis-Patienten an, von den herkömmlichen therapeutischen Möglichkeiten enttäuscht zu sein. 88 Prozent hatten Angst vor einer Verschlimmerung ihrer Krankheit. 54 Prozent berichteten über wiederholte Phasen mit Depressionen, und zehn Prozent hatten zumindest einmal schon konkrete Suizid-Gedanken gehabt.

Besonders bei schwerer Erkrankten stoße man mit den herkömmlichen Behandlungsoptionen allzu oft an die Grenzen von Effektivität oder Verträglichkeit, bestätigte Boehncke bei einer Veranstaltung des Unternehmens Wyeth. Große Hoffnungen setzen die Psoriasis-Therapeutiker deshalb auf Biologica, etwa den jetzt auch zur Behandlung bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassenen TNF-alpha-Blocker Etanercept (Enbrel®).

In Lehrbüchern sei immer noch die Behauptung zu finden, daß im Gegensatz zur Neurodermitis die Psoriasis nicht mit Juckreiz verbunden ist, sagte Boehncke. Dies sei jedoch falsch. Nach den Ergebnissen einer Umfrage bei Patienten in den USA sei Juckreiz das von Psoriasis-Patienten nach der Hautschuppung am zweithäufigsten beklagte Symptom.

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