Antikörper bietet neue Chancen für Psoriasis-Patienten

WIEN (mal). Mit dem Antikörper Efalizumab wird in Kürze ein Mittel zur Therapie bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis auf den Markt kommen, das von den Patienten wegen seiner guten Verträglichkeit und der einfachen Anwendung, nämlich wöchentlichen subkutanen Injektionen, gut akzeptiert wird.

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Efalizumab hat sich dabei mehrfach als effektive Arznei auch für Patienten erwiesen, bei denen andere systemische Therapien wegen mangelden Effektes oder Unverträglichkeiten abgebrochen werden mußten.

In der Praxis ist die Situation gut bekannt, daß systemische Therapien, etwa mit oralen Retinoiden, Ciclosporin oder Methotrexat, wegen Erfolglosigkeit oder unerwünschten Wirkungen abgebrochen werden müssen, oder daß verfügbare systemische Therapeutika von vornherein kontraindiziert sind. "Eine Kontraindikation für Methotrexat etwa ist bei Patienten, die andere Medikamente schon einnehmen, relativ schnell da.

Wirkstoff soll vermutlich noch dieses Jahr auf den Markt kommen

Und wenn der Patient dann berichtet, er habe auf Ciclosporin nicht gut angespochen und es gab schon Probleme mit der Lichttherapie - dann sind die Therapiemöglichkeiten in der Praxis oft doch schnell eingeengt", sagte Professor Wolfram Sterry von der Charite in Berlin der "Ärzte Zeitung" bei einer Pressekonferenz von Serono in Wien. Das Unternehmen erwartet die EU-Zulassung von Efalizumab (Raptiva®), eine die Aktivität der T-Zellen modulierende Substanz, in den kommenden Wochen. Das Arzneimittel soll gleich danach eingeführt werden, in Deutschland vermutlich noch in diesem Jahr.

Daß Efalizumab auch Psoriasis-Patienten hilft, die schon systemisch behandelt worden sind, und gut vertragen wird, belegen etwa Daten der CLEAR-Studie. CLEAR steht für CLinical Experience Acquired with Raptiva. In dieser Studie haben 267 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis ohne vorangegangene systemische Therapie wöchentliche Efalizumab-Injektionen bekommen, aber auch 526 schon mit anderen systemischen Mitteln behandelte.

Bewertet wurde, bei welchem Anteil der Studienteilnehmer sich Ausdehnung und Schweregrad der Hautläsionen nach zwölf Wochen um mindestens 75 Prozent (PASI 75) verringert hatten. Das traf für 35 Prozent der nicht vorbehandelten und für 30 Prozent der vorbehandelten Patienten zu, wie Sterry berichtet hat.

Im Vergleich zu Placebo - hier war ein solcher Therapieerfolg nur bei acht Prozent und bei drei Prozent vorhanden - ist so die gute Wirksamkeit von Efalizumab auch bei vorbehandelten Patienten dokumentiert worden. Eine mindestens 50prozentige Minderung von Ausmaß und Schwere der Läsionen war nach zwölf Wochen bei 57 Prozent der nicht vorbehandelten und bei 52 Prozent der vorbehandelten Teilnehmer erzielt worden.

Zur Verträglichkeit von Efalizumab ist aus kontrollierten Studien bekannt, daß nach der s.c. Injektion grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost auftreten können, meist aber nur nach den beiden ersten Injektionen.



STICHWORT

PASI-Score

PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index und beschreibt die Ausdehnung und den Schweregrad (Rötung, Dicke der Plaques und Schuppung) der Psoriasis-Läsionen. Je schwerer die Krankheit ausgeprägt ist, desto mehr Punkte gibt es. Maximal sind es 72 Punkte.

Nach dem PASI-Score werden Patienten mit leichter, mittelschwerer und schwerer Erkrankung unterschieden. Eine mittelschwerer Erkrankung liegt dann vor, wenn zwei bis neun Prozent der Körperoberfläche Psoriasis-Läsionen haben (10 bis 50 Punkte im PASI-Score), eine schwere Erkrankung, wenn über zehn Prozent der Körperoberfläche betroffen ist (50 bis 72 Punkte im PASI-Score).

Weltweit hat etwa jeder Fünfzigste Psoriasis. In Europa gibt es etwa 5,7 Millionen Psoriasis-Kranke. 75 bis 80 Prozent der Psoriasis-Patienten haben eine leichte Erkrankung, 15 bis 20 Prozent eine mittelschwere und 5 bis 10 Prozent eine schwere.

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