Bei atopischen Ekzemen genügen meist Immunmodulatoren

HAMBURG (grue). Die moderne Therapie von Patienten mit Neurodermitis orientiert sich an den phasenweise hervortretenden Krankheitsmerkmalen: Trockene Haut, juckendes Ekzem oder schwere Entzündung.

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Meist befinden sich Neurodermitis-Patienten in Analogie zur Ampel in der "grünen" Phase, während der die Haut lediglich trocken und dünn ist. Sie braucht aber besondere Pflege, um Ekzeme zu vermeiden.

Rückfettende Cremes und Salben sollten dann täglich angewandt werden, empfahl Dr. Frank-Matthias Schaart aus Hamburg bei einer Veranstaltung der Aktion Haut!Nah, die von Novartis gefördert wird. Auch Ölbäder, Harnstoffzubereitungen, Ceramide und Gamma-Linolensäure helfen bei extrem trockener Haut, sagte der Dermatologe.

Patienten mit stärkeren Krankheitssymptomen - sie entsprechen in der Ampel-Analogie der Farbe Gelb - werden mit kortisonfreien Entzündungshemmern wie Pimecrolimus (Elidel®) behandelt. Der Immunmodulator hemmt die Zytokinausschüttung aus T-Helferzellen und Mastzellen, wodurch Rötung, Schuppung und Juckreiz abklingen. "Im Gegensatz zur topischen Kortikoidtherapie wird damit die Haut nicht noch dünner", sagte Schaart.

Bei leichten und mittelschweren Schüben werde die Creme zweimal täglich aufgetragen, nach Abklingen der Symptome weiterhin einmal pro Woche. Pimecrolimus könne bei Kindern ab zwei Jahren angewendet werden, und zwar auch auf besonders empfindlichen Hautbezirken wie dem Augenlid. Nur in "roter" Phasen mit starker Entzündung gehe es nicht ohne topische Steroide, so Schaart. "Die Kortisontherapie sollte aber so kurz wie möglich dauern."

Dieses Anliegen kommt dem Wunsch vieler Patienten entgegen. So hatte eine Befragung von 2000 Neurodermitis-Patienten ergeben, daß Steroidangst weit verbreitet ist.

Die Studie mit dem Kürzel ISOLATE (International Study of Life with Atopic Eczema) wies auch nach, daß die Lebensqualität bei Neurodermitis im schulisch-beruflichen, häuslichen und sozialen Bereich teilweise stark eingeschränkt ist. Über die Hälfte der Betroffenen haben außerdem gelegentlich oder permanent Angst vor einem neuen Krankheitsschub.

Die kortisonfreien Alternativen Pimecrolimus und Tacrolimus seien deshalb sehr hilfreich, so Schaart. Sie könnten die Zeit bis zu einem neuen Schub verlängern oder diesen womöglich ganz verhindern.

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