Hydrogel fördert die Heilung von Verbrennungswunden

DRESDEN (grue). Die feuchte Wundbehandlung ist Standard in der Versorgung von Verbrennungswunden. Gute Ergebnisse werden zum Beispiel mit einem Hydrogel erzielt, das die Gewebsheilung fördert und vor Infektionen schützt.

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Das Hydrogel Repithel® enthält Hydrosomen. Diese sind aus mehreren Doppelschichten körperidentischer Phospholipide aufgebaut. Zwischen den Doppelschichten der Hydrosomen ist Wasser eingelagert. Die Hydrosomen durchdringen die Wunde, lösen sich dann langsam auf und setzen dabei Wasser, Lipide und eine geringe Menge Povidon-Iod (PVP-I) frei.

Mit dem Hydrogel behandelte Wunden bleiben sauber, schließen sich schnell und hinterlassen keine unschönen Narben, wie Dr. Jörg Hauser von den Unikliniken Bergmannsheil in Bochum bei einer Veranstaltung des Unternehmens Mundipharma beim Dermatologie-Kongreß in Dresden gesagt hat.

Die Kollegen an der Bochumer chirurgischen Klinik haben das Gel bei oberflächlichen zweitgradigen Verbrennungswunden im Vergleich zu einer Silbersulfadiazin-Creme geprüft. Bei insgesamt 47 Patienten mit je zwei ähnlichen Wunden wurde die eine Wunde einmal täglich mit hydrosomalem Hydrogel behandelt, die andere mit Silbersulfadiazin. Beide Wunden wurden zusätzlich mit Fettgaze abgedeckt.

"Mit dem Hydrogel heilten die Wunden etwa eineinhalb Tage schneller ab als mit der Creme", sagte Hauser. So konnte bei den mit dem Hydrogel behandelten Wunden eine komplette Abheilung nach zehn Tagen (Median acht Tage) erreicht werden, mit dem Vergleichspräparat nach elf Tagen (Median zehn Tage). Das kosmetische Ergebnis mit dem Hydrogel bezeichneten 37 Prozent der Patienten als sehr gut, mit der Creme waren es 13 Prozent. In keiner Gruppe traten Wundinfektionen auf. "Die niedrige PVP-Iod-Konzentration reicht als Infektionsschutz vollkommen aus", sagte Hauser.

Vereinzelt gemessene geringfügige Veränderungen der Schilddrüsenparameter seien vermutlich auf die Verbrennungen und nicht auf den Iod-Anteil zurückzuführen. Dennoch sollten die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden, wenn das Hydrogel auf große Wundflächen aufgetragen werden soll. "Es handelt sich im übrigen um eine sichere und effektive Behandlung", so Hauser.

Für das Hydrogel spreche auch die einfache Anwendung und der problemlose Verbandwechsel, der von den Patienten fast durchweg als nicht oder nur wenig unangenehm empfunden wurde.

Moderne Methoden der Wundversorgung hätten die Prognose von Patienten mit Verbrennungen deutlich verbessert, sagte Hauser. Verbandmittel wie hydrosomales Hydrogel sind Medizinprodukte, die voll erstattungsfähig sind.

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