Tips zur topischen Therapie bei Psoriasis

BERLIN (gvg). Die topische Therapie bei Patienten mit Schuppenflechte erfordert unterschiedliche Optionen. Bei der Auswahl der Arzneimittel sollten sich Kollegen unter anderen an der Lokalisation der Hautbefunde orientieren.

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Darauf wies Professor Michael Meurer von der Uniklinik Dresden auf dem Berliner Pri-Med-Update hin. Die Fortbildungsveranstaltung, deren Medienpartner die "Ärzte Zeitung" ist, hat über 400 Kollegen in ihren Bann gezogen. Elf CME-Punkten konnten gesammelt werden.

Die topische Therapie der Wahl bei den meisten Formen der Psoriasis vulgaris sei mittlerweile die Kombinationstherapie aus Calcipotriol und Betamethasondipropionat, sagte Meurer in Berlin. Dabei könne das Vitamin D-Analogon morgens, das topische Steroid abends appliziert werden. "Eine bessere Compliance und bessere Ergebnisse schon innerhalb einer Woche erreichen wir aber mit Fixkombinationen, die nur einmal täglich angewandt werden müssen", so Meurer. Bei regelmäßiger Anwendung könne eine Verbesserung des PASI (Psoriasis Activity and Severity Index), der das Ausmaß des Hautbefalls beschreibt, um etwa 70 Prozent erreicht werden.

Empfohlen werde für diese Präparate derzeit eine Anwendungsdauer von vier Wochen. Meurer wies aber darauf hin, daß Dermatologen auch mit einer intermittierenden Therapie über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr gute Erfahrungen machen. Diese Therapie wird unterbrochen, wenn sich die Symptome bessern. Bei Bedarf wird die Behandlung dann wieder begonnen.

Auf eine andere Therapie setzt Meurer bei der Nagelpsoriasis. Hier seien topische Retinoide eine gute Option. "Am gängigsten ist 0,05- bis 0,1-prozentiges Tazaroten-Gel", sagte Meurer. Es wird einmal täglich für zwölf Wochen angewendet. Außer Patienten mit Nagelpsoriasis seien auch Patienten mit Psoriasisherden an Knie oder Ellenbogen gute Kandidaten für diese Therapieform.

Ein spezielles therapeutisches Problem schließlich können Psoriasisplaques in Körperfalten darstellen ("Psoriasis inversa"). Prädilektionsstellen dieser Psoriasisvariante sind die Axilla, die Gesäßspalte und bei Frauen die Areale unter der Brust. "Hier leisten topische Calcineurin-Hemmer gute Dienste", sagte Meurer. Es gibt sie mit den Inhaltsstoffen Tacrolimus und Pimecrolimus als Salbe und auch als Creme (mit Pimecrolimus). Auch bei Psoriasisherden im Gesicht und insbesondere am Haaransatz setzt Meurer gerne die Calcineurin-Blocker ein.

Daß die Psoriasis mindestens genauso sehr eine allgemeinmedizinische wie eine dermatologische Erkrankung ist, belegen Zahlen des Zentralinstituts für Kassenärztliche Versorgung. Mit jeweils 400 000 bis 500 000 Konsultationen wegen Psoriasis pro Quartal liegen Allgemeinärzte und Dermatologen in Deutschland fast gleich auf.

Die nächste Pri-Med-Fortbildung findet am morgigen Mittwoch, dem 1. November, in München statt. Gebühren werden auch dort nicht erhoben. Außerdem: Wer sich dort für einen Fortbildungstag 2007 anmeldet, kann auch daran wieder gebührenfrei teilnehmen.



Erste Pri-Med-Veranstaltungen 2007

Veranstaltungen des Fortbildungsspezialisten Pri-Med im ersten Halbjahr 2007:

  • 7. März 2007, Hannover
  • 28. März 2007, Frankfurt am Main
  • 25. April 2007, Leipzig
  • 09. Mai 2007, Köln
  • 13. Juni 2007, Nürnberg
  • 12. September 2007, Münster

Infos und Anmeldung: Pri-Med Updates, Bettinastr.35-37, 60325 Frankfurt/Main, Tel.: 0 18 05 - 873 283, Fax: 0 18 05 - 000 979, www.Pri-Med.de

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