Grillunfall - wann reicht ambulante Hilfe?

MÜNCHEN (cin). Nach einem Grillunfall können Kollegen Patienten mit kleinflächigen Verbrennungen mit Hautrötung und auch Brandblasen ambulant behandeln. Größere Wunden müssen jedoch im Krankenhaus versorgt werden. Bei Verbrennungen etwa im Gesicht gehören Patienten in ein Brandverletztenzentrum.

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Grillunfälle mit Verbrennungen waren Thema beim Chirurgen-Kongress in München. Bagatellverletzungen - also kleinflächige Verletzungen mit Hautrötung und auch Brandblasen - können Kollegen vor Ort versorgen. Die Wunden können zum Beispiel mit Leitungswasser gekühlt werden, bis der Schmerz nachlässt. Anschließend wird die Wunde steril oder sauber abgedeckt. Brandsalben oder Gele sollten nicht benutzt werden.

Verbrannte Kleidung muss auf jeden Fall entfernt werden - anders als viele Kollegen von früher noch erinnern. Der Grund: Kleidung ist ein Hitzespeicher, brennt nach und kann Zellschäden verursachen.

Bei größeren Verbrennungen müssen Kollegen abschätzen, wieviel Prozent der Körperoberfläche geschädigt ist. Eine gute Faustregel: Ein Prozent der Körperoberfläche entspricht etwa der Handfläche des Patienten. Auch die Verbrennungsgrade und Begleitverletzungen wie Frakturen durch einen umgestürzten Grill müssen ermittelt werden.

Jeder Patient mit größeren Wunden gehört ins Krankenhaus, betonen Chirurgen. Denn ab Verbrennungsgrad 2b tragen Chirurgen - je nach Gesamtzustand des Verletzten - frühzeitig Nekrosen ab und transplantieren Haut.

In ein Verbrennungszentrum gehören, wenn irgend möglich, Patienten mit:

  • Verbrennungen an Gesicht, Hals, Händen und Füßen, Achselhöhlen, Ano-Genital-Bereich, Bereiche über großen Gelenken oder weiteren komplizierten Regionen.
  • Verbrennungen Grad 2 von mehr als 15 Prozent der Körperoberfläche oder bei Grad 3 von mehr als zehn Prozent.
  • Inhalationstraumata oder Begleitverletzungen wie Frakturen.
  • Außerdem: Alle Patienten unter acht und über 60 Jahren oder mit Vorerkrankungen.

"Bei Verbrennungen - insbesondere des Gesichts - muss immer an ein Inhalationstrauma gedacht werden", erinnerte Dr. Andreas Gohritz von der Medizinischen Hochschule Hannover. Diese Patienten gehören in ein Spezialzentrum. Nach Gohritz’ Angaben passieren 2000 bis 3000 Grillunfälle pro Jahr. Bis zu 600 Patienten müssen auf Intensivstationen. Brandbeschleuniger wie Benzin oder Brennspiritus sind die häufigsten Verursacher. Bei der schlagartigen Verbrennung der Substanzen kann eine Hitzeentwicklung bis zu 1800 Grad und eine bis zu zehn Meter hohe Stichflamme entstehen.

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