Thrombin-Hemmer verbessert Katheter-Therapie

MÜNCHEN (grue). Der direkte Thrombin-Hemmer Bivalirudin kann das Blutungsrisiko von Koronarpatienten nach Katheterintervention verringern. Das Hirudin-Analogon wird voraussichtlich Ende des Jahres in der EU auf den Markt kommen.

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Bivalirudin ist bereits in den USA für die Kathetertherapie zugelassen und soll in Europa als Angiox™ auf den Markt kommen. Der Thrombin-Hemmer hat eine Halbwertszeit von nur 25 Minuten und kann die antithrombotische Therapie bei perkutaner Koronarintervention vereinfachen, sagte Professor Antonio Colombo aus Mailand bei einer Veranstaltung des Unternehmens Nycomed beim ESC-Kongreß.

Ein aufwendiges Monitoring ist mit Bivalirudin nicht nötig

Die Infusionszeit beträgt weniger als eine Stunde, ein aufwendiges Gerinnungsmonitoring ist nicht notwendig. Die Substanz hemmt die Gerinnung schnell und dosisabhängig, löst aber keine thrombinvermittelte Plättchenaktivierung aus.

B

ivalirudin war in allen Studien effektiver als unfraktioniertes Heparin (UFH) und hatte ein geringeres Blutungsrisiko. In der kontrollierten Replace-2-Studie mit über 6000 Patienten wurde Bivalirudin auch im Vergleich zu einer optimierten gerinnungshemmenden Therapie untersucht. Ein Teil der Patienten erhielt Bivalirudin und bei einer Komplikation, die es bei sieben Prozent gab, einen GPIIb/IIIa-Rezeptorhemmer. Ein anderer Teil wurde mit einer Kombination aus UFH und GPIIb/IIIa-Rezeptorhemmer behandelt.

Seltener Blutungen bei ähnlicher Effektivität

Unter Bivalirudin gab es bei ähnlicher Effektivität signifikant weniger Blutungen. "Das relative Risiko für relevante Blutungen war um 41 Prozent reduziert", sagte Colombo. "Therapien mit geringer Blutungsrate verkürzen den stationären Aufenthalt und verbessern die Prognose der Koronarpatienten". Der primäre kombinierte Studienendpunkt aus Tod, Infarkt, Revaskularisation und größerer Blutung innerhalb von 30 Tagen lag bei 9,2 versus 10 Prozent zugunsten der Bivalirudin-Gruppe.

Ein weiterer Vorteil der neuen Therapieoption liegt auf der Hand: Weil damit gänzlich auf Heparin verzichtet werden kann, ist eine bedrohliche heparininduzierte Thrombozytopenie nicht zu befürchten.

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