Was bringt die doppelte Bremse im Renin/Angiotensin-System?

WÜRZBURG (mf). Angiotensin-II-Antagonisten haben sich bei Hypertonie, Herzinsuffizienz und diabetischer Nephropathie bewährt. Erfolgversprechend sei die Kombination dieser Substanzen mit ACE-Hemmern derzeit besonders für Nephrologen, so Professor Rainer Düsing von der Universität Bonn.

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Kaum eine Substanzgruppe sei in klinischen Studien so intensiv geprüft worden wie die Angiotensin-II-Antagonisten, sagte Düsing auf einer von Novartis unterstützten Veranstaltung in Würzburg.

An den großen Studien haben etwa 142 000 Patienten teilgenommen; davon wurden etwa 36 000 mit Valsartan behandelt, wie Düsing berichtete. Valsartan (vom Unternehmen als Diovan® angeboten) hat vor kurzem die Zulassung für Patienten nach Infarkt erhalten.

    Additive Arznei-Effekte könnten Nierenkranken helfen.
   

In der VALIANT-Studie hatte sich das Medikament in hoher Dosierung als ebenso wirksam erwiesen wie ein hochdosierter ACE-Hemmer, die Kombination aus beiden Substanzen brachte keinen weiteren Vorteil. Düsing: "In der Post-Infarkt-Situation ist eine Kombination also eindeutig nicht sinnvoll."

Bei der Indikation Herzinsuffizienz sei die Datenlage zur Kombi-Therapie mit ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Antagonisten weniger überzeugend als in der Post-Infarkt-Situation: Ein Design mit hohen Dosen beider Substanzen wie in der VALIANT-Studie gebe es in den Herzinsuffizienz-Studien nicht. Keine größeren Studien zur Kombinationsbehandlung gebe es bei der Indikation Hypertonie.

Vielversprechend sei die Kombination hingegen bei Patienten mit proteinurischer Nierenerkrankung. Mittlerweile seien in großen Studien mit Angiotensin-II-Antagonisten bereits etwa 4150 nierenkranke Patienten behandelt worden, so Düsing. Die meisten Daten zum protektiven Effekt der RAS-Hemmung gebe es für ACE-Hemmer bei Typ-1-Diabetikern und für Angiotensin-II-Antagonisten bei Typ-II-Diabetikern.

Die Nephrologen gehen von einem additiven Effekt bei einer Kombination dieser Substanzen aus, so Düsing. Als ebenfalls vielversprechend bezeichnete Düsing im übrigen den Effekt einer RAS-Blockade - besonders durch Angiotensin-II-Antagonisten - bei der Schlaganfall-Prävention.

Professor Dr. Michael Steffen aus Köln hob die gute Verträglichkeit der Angiotensin-II-Antagonisten hervor, selbst bei einer Verdoppelung der Dosierung. Da Husten und angioneurotisches Ödem bei einer Therapie nicht zu befürchten seien, seien Angiotensin-II-Antagonisten Mittel der Wahl für Patienten, bei denen ACE-Hemmer sinnvoll seien, aber unerwünschte Wirkungen hätten, so Düsing.

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