Preis für Entdeckungen zum Gefäßschutz durch HDL

WIESBADEN (ars). Mit dem Preis der Paul-Martini-Stiftung ist Professor Bodo Levkau ausgezeichnet worden. Herausragend fand die Jury seine Entdeckung, auf welche Weise HDL das Herz schützt. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, Patienten vor Herzschäden zu bewahren, etwa bei koronaren Eingriffen oder nach Herzinfarkt.

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Levkau habe die Grundlage für neue Diagnose- und Therapieverfahren bei mehreren Herzkrankheiten geschaffen, sagte Professor Peter Scriba aus München in seiner Laudatio beim Internistenkongreß in Wiesbaden. Levkaus Versuche seien ein gutes Beispiel dafür, wie Laborergebnisse rasch in klinische Anwendungen umgesetzt werden könnten.

Ausgangspunkt von Levkaus Forschung war, daß der Körper bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Mittel und Wege verfügt, den Myokardschäden durch Sauerstoffmangel vorzubeugen. Wichtig sind dabei die in Leber und Darm gebildeten HDL (High-Density-Lipoproteine). Gut untersucht ist deren Funktion, überschüssiges Cholesterin im Blut einzusammeln und zur Leber zu bringen, die es dann weiterverwertet.

    NO-Synthase weitet Gefäße wie Herzkranz-Arterien.
   

Levkau und seine Kollegen von der Universität Duisburg-Essen fanden heraus, daß HDL aber noch auf andere Weise kardioprotektiv wirken: Die Forscher identifizierten in den Molekülkomplexen das Sphingosin-1-Phosphat und wiesen nach, daß dieses Lipid die endotheliale NO-Synthase stimuliert. Dieses Enzym weitet Herzkranz- und andere Blutgefäße, mit der Folge, daß die umgebenden Gewebe besser mit Blut und Sauerstoff versorgt werden.

In einer klinischen Studie belegten die Wissenschaftler, daß Patienten mit hohen HDL-Plasmaspiegeln bei einer koronaren Intervention seltener eine Myokardschädigung erleiden als jene mit niedrigen Konzentrationen. In Tierexperimenten stellten sie fest, daß ein Schutz vor Myokardinfarkten auch kurzfristig möglich ist, und zwar durch intravenöse Injektion von HDL oder Sphingosin-1-Phosphat.

Der mit 25 000 Euro dotierte Paul-Martini-Preis wird jährlich für besondere Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen. Die gemeinnützige Paul-Martini-Stiftung in Berlin will damit zudem den Dialog zwischen Universitäten, Kliniken, der forschenden pharmazeutischen Industrie und Behörden fördern.

Träger der Stiftung ist der Verband Forschender Arzneimittelhersteller. Benannt ist die Stiftung nach dem Bonner Wissenschaftler und Arzt Dr. Paul Martini, der sich um die klinisch-therapeutische Forschung verdient gemacht hat.

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