Franzosen sterben viel seltener den Herztod als Deutsche

Veröffentlicht:

BERLIN (hub). Die französische Kunst zu leben - Savoir-vivre - sorgt offenbar auch für gesunde Herzen und Gefäße: Die Sterberate durch Herzinfarkt ist in Deutschland zweieinhalbmal höher als beim westlichen Nachbarn. In Lettland ist sie sogar siebenmal höher als in Frankreich.

Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Daten aus Statistikämtern europäischer Länder. Erfasst wurden Todesfälle durch Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Menschen im Alter von 45 bis 74 Jahren. Demnach ist das Risiko durch Herzinfarkt zu sterben für einen Mann aus Lettland siebenmal höher als für einen aus Frankreich. Und eine Estin hat ein zehnmal höheres Risiko als eine Französin, berichten Dr. Jacqueline Müller-Nordhorn und ihre Kollegen von der Charité Berlin (Eur Heart J online). Bei der Herzinfarkt-Sterberate gibt es ein klares Gefälle von Nordost- zu Südwest-Europa, bilanzieren die Forscher.

Seit Jahrzehnten sinke die Herzinfarkt-Sterberate in West-Europa um etwa zwei Prozent pro Jahr, so die Forscher. In Ost-Europa stieg sie in den 70er- und 80er-Jahren und stagniert seit Mitte der 90er. Als einen Hauptgrund für den Ost-West-Gradienten haben die Forscher fettes Essen ausgemacht: Der Konsum ungesättigter Fette liege im Osten weit über dem West-Niveau. Dass Verhaltensänderungen etwas bringen, zeigt das Beispiel Polen: Seit den 90er Jahren nimmt bei der Fettaufnahme der Anteil gesättigter Fettsäuren ab. Parallel dazu ist die Herzinfarktrate um ein Viertel gesunken.

Beim Tod durch Schlaganfall ist die Lage nicht ganz so klar wie bei Herzinfarkten. Die niedrigsten Sterberaten liegen hier eher im Zentrum Europas, in der Schweiz, Frankreich, Norwegen, Spanien, den Niederlanden und Italien. In der Schweiz etwa ist die Schlaganfall-Sterberate mit 27 pro 100 000 Einwohner knapp 13mal niedriger als in Estland. Deutschland liegt hier mit 52 pro 100 000 in unteren, günstigen Drittel.

Die Studie gibt es frei im Internet: http://eurheartj.oxfordjournals.org, Suche über "Jacqueline Müller-Nordhorn".

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen