Joggen nach langer Pause? Belastungs-EKG ist ein Muss
MANNHEIM (wst). Wer von Jugend an bis ins Alter ohne Unterbrechung regelmäßig Sport treibt, hat beste Aussichten, gesund alt zu werden - das haben viele epidemiologische Studien gezeigt. Aber auch wer erst nach langer Karenz mit 50 Jahren oder noch später wieder mit Sport beginnt, dient seiner Gesundheit. Allerdings ist der späte sportliche Neuanfang nicht ganz ohne Risiken.
Veröffentlicht:Menschen können praktisch in jedem Alter und Gesundheitszustand Ausdauer und Kraft trainieren. Darauf hat der Sportmediziner Professor Aloys Berg vom Universitätsklinikum Freiburg hingewiesen.
Beides - Kraft und Ausdauer -sollten trainiert werden
Das regelmäßige Training sollte dabei sowohl Kraft-, als auch Ausdauerkomponenten fördern, sagte Berg auf einer geriatrisch-sportmedizinischen Sitzung beim Kardiologenkongress in Mannheim. Oft werde jedoch zu Unrecht das Krafttraining vernachlässigt.
Unumstritten sei, dass regelmäßiges körperliches Training gesundheitliche Risiken vermindert. Plötzliche und ungewohnte Anstrengung könne jedoch bei älteren Menschen gefährlich sein, besonders bei solchen mit kardiovaskulären Schäden, warnte Professor Herbert Löllgen aus Remscheid.
Wer einmal sportlich fit war, neigt zu Überanstrengungen
Zu riskanten Überanstrengungen neigten besonders jene Menschen, die in jungen Jahren eher überdurchschnittlich sportlich waren und glauben, sie könnten nach einer 20- bis 30-jährigen Trainingspause wieder schnell an das alte Leistungsniveau anknüpfen. Um sich zu Beginn nicht zu gefährden, empfiehlt Löllgen allen Kandidaten jenseits des 35. Lebensjahres eine sportmedizinische Untersuchung.
Diese sollte um so umfangreicher sein, je älter der Sportnovize ist, je mehr Risikofaktoren er bereits hat und je intensiver der sportliche Neueinstieg beabsichtigt ist. So sollte etwa für bislang inaktive über 50-Jährige, die plötzlich der sportliche Ehrgeiz packt, ein wirklich forderndes Belastungs-EKG vor dem Start eines Lauftrainings obligat sein -auch wenn kein Verdacht auf kardiovaskuläre Erkrankungen vorliegt, so Löllgen.