Laser erleichtert Aneurysmen-Op im Gehirn

BERLIN (eb). An der Charité wird jetzt erstmals in Deutschland ein neues, lasergestütztes Verfahren eingesetzt wird, um Patienten mit großen und komplexen Aussackungen von Blutgefäßen (Aneurysmen) im Gehirn zu behandeln.

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Große und komplexe Aneurysmen sind zwar selten, die Patienten können aber mit minimal-invasiven Methoden nicht immer versorgt werden. Wegen ihrer Lage sind die Aneurysmen mitunter nicht inoperabel. Sie können platzen und eine lebensbedrohliche Hirnblutung verursachen.

Die neue OP-Methode, die sogenannte ELANA-Technik (ELANA = "Excimer-Laser-Anastomosen-Technik") macht bei solchen Patienten einen operativen Eingriff erst möglich und reduziert das Schlaganfall-Risiko, das bei derartigen Operationen deutlich erhöht ist. Es ermöglicht den Chirurgen zu operieren, ohne - wie sonst üblich - die Blutversorgung des Gehirns unterbrechen zu müssen. Das Verfahren wird jetzt an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie der Charité in Berlin nach eigenen Angaben erstmals in Deutschland angewendet.

Op wird bei vielen Patienten jetzt erst möglich.

Wenn Neurochirurgen ein Aneurysma mithilfe eines Bypasses "trockenlegen" wollen, müssen sie normalerweise die betroffene Arterie blockieren, um den Blutfluss so lange zu unterbrechen, bis der Bypass gelegt ist. Diese Blockade kann zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und damit zu einem Schlaganfall führen.

Operieren die Ärzte mit der ELANA-Technik, wird der in zwei Hälften geteilte Bypass - zumeist eine Vene aus dem Oberschenkel des Patienten - zunächst von außen mit einer speziellen Ringkonstruktion an die Arterie genäht. Danach wird ein Katheter durch die Bypass-Stücke zur Arterie geschoben und eine Öffnung in deren Wand per Laser geschnitten. Die beiden Bypass-Teile sind an ihrem anderen Ende während dieser Phase noch durch Clips verschlossen. Erst wenn sie miteinander vernäht sind, die Umgehung also steht, werden die Clips geöffnet. Danach wird die Arterie vor und nach dem Aneurysma abgeklemmt und das Blut strömt nur noch durch den Bypass.

Was sich simpel anhört, ist ein komplizierter Eingriff, der insgesamt bis zu acht Stunden dauern kann. Bislang wurden weltweit über 300 Patienten mit dieser neuen Methode operiert, die Professor Cornelius Tulleken von der Universitätsklinik Utrecht entwickelt hat. Inzwischen wird die Technik, welche sich mehr und mehr etabliert, auch in den USA und in der Schweiz eingesetzt. Professor Peter Vajkoczy, der seit 2007 die Klinik für Neurochirurgie der Charité leitet und zuvor am Uniklinikum Mannheim tätig war, hat bislang mehr als 40 Patienten erfolgreich operiert.

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