Infarktvorsorge auf dem Zahnarztstuhl

Nicht nur die Zähne profitieren von regelmäßiger professioneller Zahnreinigung. Auch auf Herz und Gefäße scheint sich die Prophylaxe günstig auszuwirken.

Veröffentlicht:
Manche Zahnbeläge findet nur der Profi.

Manche Zahnbeläge findet nur der Profi.

© maennerbeiderarbeit / fotolia.com

ORLANDO (ob). Auch wer seine Zähne mit der Bürste noch so oft und gut putzt, wird nie alle Ablagerungen entfernen können. Manche Stellen im Mundraum sind so nur schwer oder gar nicht zu erreichen.

Gegen die sich bildenden Ablagerungen hilft da nur eine professionelle Zahnreinigung mit Entfernung sowohl des oberhalb des Zahnfleisches als auch in Zahnfleischtaschen gelegenen Zahnbelags.

Schlechte Mundhygiene mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert

Nach epidemiologische Beobachtungen ist eine schlechte Mundhygiene, deren Folge chronische Entzündungsprozesse im Zahnbereich sind, mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert.

Demnach könnte umgekehrt eine konsequente Mundpflege inklusive professioneller Zahnreinigung, die das Wachstum entzündlich wirksamer Bakterien reduziert, dieses Risiko womöglich senken.

Studie mit Daten von mehr als 100.000 Einwohnern Taiwans

Genau das scheinen Ergebnisse einer Studie von Forschern aus Taiwan jetzt zu bestätigen, die Dr. Zu-Yin Chen aus Taipei beim Kongress der American Heart Association (AHA) in Orlando vorgestellt hat.

Grundlage ihrer Studie bildeten die in einer nationalen Datenbank gespeicherten Gesundheitsdaten von mehr als 100.000 Einwohnern Taiwans.

Die Hälfte von ihnen hatte mindestens einmal oder häufiger eine professionelle Zahnreinigung in Anspruch genommen, die andere Hälfte dagegen ganz darauf verzichtet.

Niedrigeres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Der Beobachtungszeitraum betrug im Schnitt sieben Jahre. Festgestellt wurde, dass Personen, die ihren Zähnen mehr als nur das tägliche Bürsten als Pflege gönnten, ein relativ um 24 Prozent niedrigeres Herzinfarktrisiko hatten als Personen der zahnpflegefaulen Vergleichsgruppe.

Das Schlaganfallrisiko lag im Vergleich um 13 Prozent niedriger.

Die Forscher beobachteten auch eine gewisse "Dosis-Wirkung"-Beziehung: Häufigere Zahnreinigungen (mindestens zweimal oder öfter in zwei Jahren) waren mit einer stärkeren Risikoreduktion assoziiert.

Mehr zum Thema

In der Sprechstunde

Risikokommunikation fördert kardiovaskuläre Prävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen