Reanimation

Kompression besser mit Verschnaufpausen?

Pumpen, bis der Arzt kommt? Koreanische Kollegen zeigen jetzt, wie die Reanimation womöglich effektiver sein kann, wenn nur ein einziger Ersthelfer eingreifen kann: mit kurzen Unterbrechungen. Für eine neue Empfehlung ist es allerdings noch zu früh.

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Regelmäßiges Verschnaufen hilft.

Regelmäßiges Verschnaufen hilft.

© Gina Sanders / fotolia.com

BUSAN. Je länger ein Ersthelfer eine kontinuierliche Herzdruckmassage durchführt, desto flacher werden die Thoraxkompressionen. Definierte kurze Erholungspausen können die Qualität der Herzmassage verbessern.

Seit 2010 empfehlen die europäischen Leitlinien zur Reanimation als Alternative zur Herzdruckmassage plus Beatmung (im Verhältnis 30 zu 2) die alleinige Herzdruckmassage.

Sie ist für medizinische Laien leichter anzuwenden, und die Überlebenschancen sind Studien zufolge nicht schlechter als bei der Reanimation mit Atemspende.

Ein Problem könnte jedoch die fehlende Pause sein: Weil der Ersthelfer rascher ermüdet, lässt die Qualität der Thoraxkompressionen schneller nach.

Südkoreanische Notärzte haben deswegen am Phantom untersucht, wie sich geplante kurze Unterbrechungen der Herzmassage auf Eindrücktiefe und Frequenz auswirken.

Dazu ließen sie 60 angehende Rettungssanitäter jeweils verschiedene Strategien testen: 10 Minuten Herzdruckmassage ohne Pause (CCC), mit einer 10-Sekunden-Pause nach 200 (10/200) sowie mit einer 10-Sekunden-Pause nach 100 Kompressionen (10/100).

Mit allen drei Verfahren nahm die Eindrücktiefe mit der Zeit ab. Die größte mittlere Kompressionstiefe über die gesamten zehn Minuten hinweg wurde mit der 10/100-Methode erreicht, am schlechtesten schnitt die kontinuierliche Herzmassage ab (Resuscitation 2013; online 11. Februar).

Pause von zehn Sekunden

Der Unterschied zwischen den verschiedenen Vorgehensweisen wurde aber erst nach fünf Minuten signifikant.

Dieselbe Rangfolge - 10/100, 10/200 und CCC - ergab sich, wenn man den Anteil der Thoraxkompressionen mit der empfohlenen Eindrücktiefe von über 5 cm bestimmte.

Ohne Pause kamen die Helfer zwar auf die höchste Zahl von Thoraxkompressionen (1152 mit der CCC- vs. 1074 mit der 10/200- vs. 996 mit der 10/100-Strategie).

Verglich man jedoch die Zahl der Thoraxkompressionen mit ausreichender Tiefe, lag die 10/100-Methode tendenziell vorn (596 vs. 589 mit 10/200 vs. 468 mit CCC) - die Unterschiede waren allerdings nicht signifikant.

Die Frequenz der Thoraxkompressionen war mit allen drei Verfahren gleich und blieb auch über die zehn Minuten hinweg weitgehend konstant.

Die Studienautoren schlagen vor, "dass Ersthelfer, die eine Herzdruckmassage durchführen, nach 100 Kompressionen eine Pause von zehn Sekunden einlegen". Dies würde zwar die Gesamtzahl der Thoraxkompressionen senken, dafür aber die Zahl korrekter Kompressionen erhöhen.

Die Autoren müssen aber einräumen, dass sie nicht sicher wissen, wie sich tiefere Kompressionen einerseits und die Unterbrechung der Herzmassage andererseits auf die Überlebenschancen von Patienten auswirken. (bs)

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