Zwei Studien zeigen

Statine schützen vor Demenz und Linsentrübung

Neue, beim europäischen Herzkongress vorgestellte Studien liefern weitere gute Argumente für eine Therapie mit Statinen: Bei Langzeiteinnahme schützen sie offenbar vor Demenz und vor Linsentrübungen.

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AMSTERDAM. In den USA nimmt bereits jeder dritte Erwachsene im Alter über 45 Jahren ein Statin ein, was Kosten von 35 Milliarden Dollar verursacht. Vielleicht wird an anderer Stelle im Gesundheitssystem dafür mehr Geld eingespart als bisher gedacht.

Denn Statine reduzieren nicht nur das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, sondern auch dasjenige für Linsentrübungen und eventuell auch Demenzentwicklungen, so das Ergebnis zweier Studien, die bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie 2013 in Amsterdam vorgestellt wurden.

Statin halbiert Kataraktrisiko

Professor John B. Kostis von der Robert Wood Johnson Medical School in New Brunswick berichtete beim ESC-Jahrenkongress in Amsterdam die Ergebnisse der ersten Metaanalyse, in denen Daten über den grauen Star unter Statinbehandlung gesammelt worden waren.

Insgesamt wurden 14 Studien mit 2,4 Millionen Patienten erfasst, die im Median fünf Jahre ein Statin eingenommen hatten und im Durchschnitt 61 Jahre alt waren. 25.618 Patienten entwickelten eine Katarakt.

Die Autoren fanden heraus, dass eine Statintherapie das Risiko für eine Katarakt um 20 Prozent reduzierte (p,0,0001). Je länger die Statintherapie andauerte, desto größer war der Schutz: Patienten, die bereits vor dem 50. Lebensjahr mit der Therapie begonnen hatten und diese im Schnitt 14 Jahre durchführten, reduzierten das Risiko, eine Linsentrübung zu erleiden, um mehr als 50 Prozent.

Dr. Tin-Tse Lin vom National Taiwan University Hospital Hsin-Chu Branch berichtete über die Ergebnisse einer ersten großen, nationalen Studie, in der der Effekt von verschiedenen Statinen auf das Demenzrisiko bei älteren Patienten untersucht wurde. Es war dabei explizit von degenerativen Demenzerkrankungen die Rede, vaskuläre Demenzen wurden ausgeschlossen.

Demenzrisiko dosisabhängig

Die Autoren wählten eine Million Patienten der nationalen Krankenkasse, identifizierten darunter knapp 60.000 ältere Patienten im Alter über 65 Jahren ohne mentale Vorerkrankungen und ohne andere Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz-Erkrankung. Im Laufe von 4,5 Jahren erkrankten 5516 dieser Patienten an einer Demenz.

Gut 15.000 der älteren Studienteilnehmer waren Patienten, die mit einem Statin behandelt wurden, und diese wurden in Abhängigkeit von der Statindosis in drei Gruppen eingeteilt.

Nach Adjustierung zeigte sich ein dosisabhängiger protektiver Effekt vor einer Demenzentwicklung: Je höher die Dosis und je potenter das Statin war, desto geringer war das Risiko für eine Demenz, erklärte Lin beim Kongress in Amsterdam.

Das Risiko für Demenz betrug unter einer Hochdosisstatintherapie nur etwa ein Drittel dessen, welches ältere Personen aufwiesen, die keine Statine einnahmen. Auf welche Art und Weise Statine ausgerechnet vor der nicht-vaskulären Demenz schützen könnten, wusste Lin allerdings nicht zu erklären. (De)

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