Prototyp vorgestellt

Ein Herzschrittmacher ganz ohne Batterie

Gibt es in Zukunft batterielose Herzschrittmacher? Ein innovativer Prototyp ist jetzt auf dem ESC-Kongress präsentiert worden.

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BARCELONA. Ein innovativer, batterieloser Herzschrittmacher, der auf dem Wirkprinzip der Automatikuhr beruht und die Herztätigkeit zur Energiegewinnung nutzt, ist beim ESC-Kongress in Barcelona vorgestellt worden.

"Der Prototyp erfordert keinen Batterietausch. Batterien sind bei den heutigen Implantaten ein begrenzender Faktor. Sobald sie einen kritisch niedrigen Ladungszustand erreichen, muss in einem chirurgischen Eingriff das Aggregat ausgetauscht werden", wird der Entwickler, Adrian Zurbuchen von der Uni Bern, in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zitiert.

Das ist nicht wünschenswert, insbesondere wegen des Komplikationsrisikos, besonders durch Infektionen, und der anfallenden Kosten. Das Herz selbst sei bereits eine viel versprechende Energiequelle, weil seine Kontraktionen ständig stattfinden, so Zurbuchen.

Der Prototyp der Forscher basiert auf einer handelsüblichen automatischen Armbanduhr. Alle nicht notwendigen Teile wurden entfernt, um Gewicht und Größe zu minimieren. Zusätzlich wurde ein spezielles Gehäuse entwickelt, das für die direkte Implantation in den Herzmuskel geeignet ist. Die Herzkontraktion setzt eine Feder in Bewegung, die in Spannung gehalten wird. Entspannt sich die Feder, wird ein Mikro-Generator geladen, der die Energiequelle für den Schrittmacher darstellt.

Tierversuche haben ergeben: Durch entsprechende Stimulation wurde eine Herzfrequenz von 130 Schlägen pro Minute erreicht. Wann der batterielose Schrittmacher für Patienten nutzbar sein wird, sei noch nicht absehbar, so die DGK. (eb)

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