Aortenstenose

Mit TAVI-Therapie leben Senioren länger

Deutlich längere Lebenszeit und eine höhere Lebensqualität: Diesen Nutzen zeigt die PARTNER-Studie bei schwerkranken, inoperablen Patienten, die eine kathetergeführte Herzklappenimplantation erhalten haben, im Vergleich zu konservativer Therapie.

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TAVI-Methode: Die neue Aortenklappe wird mit einem Herzkatheter in Position gebracht.

TAVI-Methode: Die neue Aortenklappe wird mit einem Herzkatheter in Position gebracht.

© Edwards Lifesciences

WASHINGTON. Fünf Jahre nach Aufnahme in die PARTNER-Studie sind die meisten Studienteilnehmer gestorben. Das ist angesichts der besonderen Charakteristika des Studienkollektivs keine Überraschung:

Denn die beteiligten Patienten, die alle an einer schweren Aortenklappenstenose litten und so krank waren, dass ein chirurgischer Herzklappenersatz ein extremes Risiko bedeutet hätte, waren zu Studienbeginn im Schnitt bereits 83 Jahre alt.

Überlebensvorteil auch noch nach fünf Jahren

Doch auch nach fünf Jahren lebten von denjenigen Teilnehmern, die initial per Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) eine neue Aortenklappe erhalten hatten, immer noch weitaus mehr als von den konservativ behandelten Patienten (51 von 179 versus 6 von 179).

Die Mortalitätsraten betrugen zu diesem Zeitpunkt 71,8 Prozent (TAVI) und 93,6 Prozent (Standardtherapie), berichtete Dr. Samir Kapadia aus Cleveland, der die Langzeitergebnisse der PARTNER-Studie beim Kongress TCT 2014 (Transcatheter Cardiovascular Therapeutics) in Washington vorgestellt hat.

In die PARTNER Studie (Kohorte B) waren 358 Patienten mit schwerer Aortenstenose aufgenommen worden, bei denen ein chirurgischer Herzklappenersatz wegen hoher Risiken der Operation nicht akzeptabel erschien.

Diese Patienten sind entweder einer kathetergeführten perkutanen Aortenklappenimplantation (Sapien-Klappensystem) über die Femoralarterie oder der üblichen Standardtherapie zugeteilt worden.

Längeres und besseres Leben

Die TAVI-Behandlung bescherte den Patienten ein längeres und zugleich besseres Leben. Wie Kapadia berichtete, lebten die Patienten nach Studienbeginn mit der Standardtherapie im Median noch 11,1 Monate.

Bei den Patienten in der TAVI-Gruppe war diese verbleibende Lebensspanne dagegen mit 29,7 Monaten signifikant länger - mit im Vergleich deutlich höherer Lebensqualität.

Die lebensverlängernde Wirkung der TAVI-Therapie zeigte sich auch noch nach Jahren:

So war bei denjenigen Patienten, die nach zwei Jahren noch am Leben waren, die Mortalität auch in den folgenden drei Jahren (3. bis 5. Jahr) nach Erhalt der Katheter-Herzklappe deutlich niedriger als unter der Standardtherapie (38,9 versus 66,7 Prozent).

Auch Zahl der Klinikeinweisungen verringert

Auch die Rate für Wiedereinweisungen Krankenhäuser wurde signifikant reduziert, und zwar von 87 Prozent (Kontrollgruppe) auf 48 Prozent (TAVI).

Ewiges Leben durch Beeinflussung aller Todesursachen kann aber auch die kathetergestützte Herzklappen-Implantation nicht schenken:

So zeigte sich, dass in der TAVI-Gruppe zwar der Anteil kardiovaskulärer Todesursachen im Vergleich zu Kontrollgruppe deutlich geringer war (33 versus 48 Prozent), der Anteil nicht kardiovaskulärer Todesursachen dafür aber höher (34 versus 18 Prozent). In rund einem Drittel aller Todesfälle waren die Ursachen "unbekannt".

Gute Haltbarkeit der Katheter-Herzklappen

Angesichts des Trends, zunehmend auch bei Patienten mit Aortenstenose und niedrigerem Operationsrisiko eine neue Aortenklappe per Katheter zu implantieren, sind weitere PARTNER-Langzeitdaten interessant, die für eine gute Haltbarkeit der implantierten Aortenklappen sprechen: Weder wurde in fünf Jahren eine relevante Zunahme des transvalvulären Druckgradienten noch eine Schrumpfung der Klappenfläche beobachtet.

Im ersten Jahr nach Aufnahme in die Studie waren in der konservativ behandelten Gruppe 50,8 Prozent aller Patienten gestorben, in der TAVI-Gruppe 30,7 Prozent.

Zum Zeitpunkt nach zwei Jahren betrug die Gesamtsterberate ohne TAVI 68,0 Prozent und mit kathetergeführtem Aortenklappenersatz 43,0 Prozent.

Auch nach drei Jahren (53,9 versus 80,9 Prozent) und nach vier Jahren (64,1 versus 87,5 Prozent) waren die Sterberaten in der TAVI-Gruppe jeweils deutlich niedriger als in der Gruppe mit Standardtherapie.

Die Fünf-Jahres-Auswertung der PARTNER-Studie wurde bisher noch nicht publiziert, sondern lediglich auf dem TCT 2014 in Washington vorgestellt. (ob)

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