KHK-Risiko

Geringe Stresstoleranz begünstigt Herzkrankheiten

Jugendliche, die besonders schnell gestresst sind, haben als Erwachsene ein deutlich höheres Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln. Das haben schwedische Forscher herausgefunden.

Veröffentlicht:

ÖREBRO. Möglicherweise ist nicht nur der Stress, sondern die Resilienz entscheidend dafür, ob ein Mensch im Laufe seines Lebens eine assoziierte Erkrankungen wie KHK entwickelt.

Diese Hypothese hat ein schwedisches Forscherteam um Cecilia Bergh von der Universität in Örebro mit Daten vom "Swedish Military Conscription"-Register" überprüft (Heart 2015; online 5. März).

17 Prozent höheres KHK-Risiko

Aus dem Register wurden die Daten der schwedischen Wehrpflichtigen aus den Jahre 1952 bis 1956 ausgewertet. Die Stresstoleranz sowie die körperliche und kognitive Funktion der damals 18- bis 19-jährigen Männer war bei der Musterung erfasst worden.

Bei 237.980 registrierten Personen wurde die KHK-Inzidenz zwischen 1987 und 2010 bestimmt.

Jene Männer, die als Jugendliche besonders schnell gestresst waren, hatten im Erwachsenenalter ein um 17 Prozent höheres KHK-Risiko als die Probanden mit hoher Stresstoleranz (adjustierte Hazard Ratio, HR: 1,17).

Niedrige Stresstoleranz war somit mit einem hohen KHK-Risiko assoziiert. Dieser Zusammenhang ließ sich teilweise auf die im Vergleich geringere körperliche Fitness der stressanfälligen Teilnehmer zurückführen.

Der Lebensstil macht's

Vielleicht könne sich die Wirkung körperlicher Aktivität bei niedriger Stresstoleranz und der damit verbundenen Faktoren nicht richtig entfalten, spekulieren die Forscher; oder den wenig belastbaren Jugendlichen falle es schwer, ihre körperliche Fitness im Laufe des Lebens aufrechtzuerhalten.

Jedenfalls ist nach Ansicht der Studienautoren die Assoziation zwischen niedriger Stresstoleranz und hohem KHK-Risiko auf den Lebensstil und allgemein auf mehrere Mechanismen zurückzuführen.

Vielleicht neigen stressanfälligere Menschen auch eher dazu, mit dem Rauchen anzufangen oder an Gewicht zu zulegen, weshalb sie gefährdeter sind, später eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Zudem dürfte bei ihnen auch eine Stress-Chronifizierung mit den damit assoziierten physiologischen Folgen wahrscheinlicher sein. (vsc)

Mehr zum Thema

In der Sprechstunde

Risikokommunikation fördert kardiovaskuläre Prävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen