Genmutation

Herz scheint nur gesund

Etwa ein Prozent aller Menschen weist eine Mutation im Gen des Proteins Titin auf. Oft ohne Auswirkungen, dachte man bisher.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:

BERLIN. Liegen Mutationen im Gen für das Protein Titin vor, beeinflusst dies die Herzfunktion gesunder Menschen. Kommen weitere genetische oder äußere Belastungen hinzu, droht ein Herzversagen.

Das hat ein internationales Forschungsteam um Professor Norbert Hübner herausgefunden, meldet das Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC).

Bis zu 35 Millionen Menschen weisen diese Mutation weltweit auf, schätzt das MDC. Eine mögliche Folge der Mutation ist die dilatative Kardiomyopathie. Bei dieser Herzmuskelschwäche ist das Herz vergrößert und die Pumpleistung vermindert.

Diese Erkrankung betrifft etwa einen von 250 Menschen weltweit, sie ist eine der am häufigsten vererbten Herzkrankheiten, heißt es in der Mitteilung.

Die Forscher analysierten die Effekte von Titin-Genmutationen bei 2495 Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie (Nature Genetics 2016, online 21. November).

Zwar sei eine Titin-Mutation die häufigste genetische Ursache für dilatative Kardiomyopathien. Doch zugleich wiesen auch viele Menschen ohne Herzschwäche diese auf.

Ein Teil dieser Mutationen beeinflusse die Produktion des TitinProteins, was sich bei jedem Individuum auf das Herz auswirke. Obwohl das Organ zunächst gesund zu sein scheine, reagiere es auf den "genetischen Stress" etwa mit Änderungen bei der Proteinherstellung und des Stoffwechsels.

Das Herz könne dies zunächst kompensieren, die Herzfunktion bleibe einwandfrei – bis ein weiterer Stressfaktor auftritt, so das MDC.

Mehr zum Thema

In der Sprechstunde

Risikokommunikation fördert kardiovaskuläre Prävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen