Studie gibt Entwarnung

Keine Herzrhythmus-Störung durch Azithromycin

Mehrere Studien, widersprüchliche Resultate – jetzt entlasten Forscher das verbreitete Antibiotikum Azithromycin vom Verdacht, lebensgefährliche Herzrhythmus-Störungen zu verursachen.

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OTTAWA. Das vor allem bei bakteriellen Infektionen der Atemwege und des Urinaltrakts verbreitet genutzte Antibiotikum Azithromycin steht offensichtlich doch nicht im Zusammenhang mit dem erhöhten Risiko einer ventrikulären Arrhythmie. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Canadian Medical Association Journal (CMAJ) veröffentlichte Studie.

Diverse vorhergehende Untersuchungen hatten unterschiedliche Antworten geliefert, ob Azithromycin das Risiko erhöht, in Folge einer ventrikulären Arrhythmie zu sterben.

Das Medikament gehört zu den Makrolidantibiotika. Mindestens ein Präparat dieser Wirkstoffklasse, Erythromycin, ist bekannt dafür, den Herzrhythmus aus dem Takt zu bringen.

Um nun auch im Falle von Azithromycin eine klare Antwort zu erhalten, hatte ein Team europäischer Forscher die Gesundheitsdaten von über 29 Millionen Menschen aus Italien, Großbritannien, Deutschland, den Niederlandan und Dänemark ausgewertet.

Dabei zeigte sich: Von den mehr als 14 Millionen neuen Antibiotika-Anwendern entwickelten 12.874 oder 0,1 Prozent eine ventrikuläre Arrythmie. 30 Patienten davon hatten Azithromycin erstmals genommen.

Verglichen mit Amoxicillin, einem anderen breit angewendeten Antibiotikum aus der Klasse der Penicilline, zeigte sich bei der Einnahme von Azithromycin kein erhöhtes Risiko einer Herzrhythmus-Störung. Einzig im Vergleich mit Patienten, die überhaupt keine Antibiotika einnahmen, war das Risiko erhöht.

Dr. Gianluca Trifiró von der Universität von Messina in Italien sagte: "Die vorliegenden Resultate legen nahe, dass das Risiko einer ventrikulären Arrhytmie eher hervorgerufen wird durch den schlechten Gesundheitszustand der Patienten und die Infektion als durch Azithromycin selbst." (sts)

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