Prädiabetiker mit Hypertonie haben ein hohes Gefäßrisiko

BONN (grue). Patienten mit gestörter Glukosetoleranz und hohem Blutdruck haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein zwei- bis dreifach höheres Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Bei ihnen sollte der Blutdruck auf unter 135/85 mmg/Hg gesenkt werden - genau wie bei Diabetikern.

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Darauf hat Professor Joachim Schrader von der nephrologischen Abteilung des St.-Josefs-Hospitals Cloppenburg in Bonn hingewiesen. Für die Diagnose eigne sich am besten die Langzeitblutdruckmessung, weil damit auch gefährliche nächtliche Blutdruckspitzen erfaßt werden. Denn Patienten, bei denen der Blutdruck nachts nicht sinkt, haben ein zehnfach erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, sagte Schrader bei einer Veranstaltung des Unternehmens Aventis.

Wenn sich durch Life-Style-Änderung und Gewichtsabnahme der Blutdruck nicht normalisiert, werden Blutdrucksenker verordnet. Dafür sind im Prinzip alle fünf Substanzklassen geeignet, die die Deutsche Hochdruckliga für die Monotherapie empfiehlt. Bei diabetischer und prädiabetischer Nephropathie seien aber Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems die Mittel der ersten Wahl, sagte Schrader.

So konnte in der HOPE-Studie der ACE-Hemmer Ramipril (vom Unternehmen als Delix® protect angeboten) das Risiko von gefäßkranken Typ-2-Diabetikern, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Nephropathie zu bekommen, senken, wenn das Medikament zusätzlich zur Standardtherapie angewendet wurde.

Ein deutlicher Nutzen für Diabetiker konnte auch in der LIFE-Studie für den AT1-Blocker Losartan nachgewiesen werden. Ein Vergleich beider Substanzklassen stehe noch aus, sagte Schrader. "Nicht zuletzt aus Kostengründen stehen jedoch ACE-Hemmer unverändert an erster Stelle".

Die Komorbidität von Nephropathie und Bluthochdruck, eine typische Konstellation beim Prädiabetiker, werde noch zu wenig beachtet. In der von Schrader geleiteten prospektiven MARPLE-Studie (Mirkoalbuminurie als Risiko-Prädiktor bei Hypertonie; Langzeitevaluierung mit Ramipril) hatten elf Prozent von 3500 untersuchten Hypertonikern eine Mikroalbuminurie.

17 Prozent der Patienten, die bei den jährlichen Folgeuntersuchungen wiederholt Eiweißspuren im Urin hatten, erkrankten über eine Beobachtungszeit von 3,5 Jahren neu an Diabetes. Hatte sich der Urinbefund normalisiert, lag die Diabetesrate nur bei sieben Prozent. Schrader bevorzugt deshalb Antihypertensiva wie die ACE-Hemmer, die zusätzlich organprotektiv wirken und das Diabetesrisiko mindern.

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