GASTKOMMENTAR
Keine Zeit, harte Daten abzuwarten
Schlaganfall erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken!
Dieses - kurz auf diesen Nenner gebrachte - Studienergebnis US-amerikanischer Forscher macht einmal mehr deutlich, wie wichtig die Therapie bei kardiovaskulären Risikofaktoren ist, um Schlaganfälle, nur eine der möglichen Komplikationen, zu verhindern.
Nur eine Komponente dabei ist natürlich eine konsequente antihypertensive Therapie, die nach den jüngsten Empfehlungen der Hochdruckliga auch eine initiale Kombinationstherapie sein kann, wobei Diuretika, ACE-Hemmer, AT-II-Blocker und Kalzium-Antagonisten vom Dihydropyridin-Typ an erster Stelle stehen. Ergänzt wird diese Therapie gegebenenfalls bei begleitender koronarer Herzkrankheit durch Betablocker. Auch die gezielte Anwendung von Thrombozytenaggregationshemmern sollte als Option, gezielt etwas gegen cerebrale mikrovaskuläre Veränderungen tun zu können, im Hinterkopf behalten werden.
Natürlich ist noch nicht endgültig belegt, daß das Vermeiden von Schlaganfällen mit dazu beitragen kann, die vielfach als schicksalhaft angesehene Entwicklung dementieller Erkrankungen zu begrenzen. Doch gibt es schon Daten, die diese These stützen.
Nur ein Beispiel ist die Syst-Eur-Studie bei Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie. Sie hat nämlich ergeben, daß unter antihypertensiver Therapie nicht nur die Rate von tödlichen und nicht-tödlichen Schlaganfällen um 42 Prozent, sondern auch die Quote dementieller Erkrankungen um 50 Prozent niedriger war als unter Placebo.
Die Summe aller bisher vorhandenen Indizien, die für einen engen Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und der Entwicklung von Demenz-Erkrankungen sprechen, erlauben nicht, auf harte Studien-Daten zu warten, um noch stärker präventiv zu werden als bisher. Die aktuelle Untersuchung der US-Kollegen erhöht diesen Druck - zum Wohle der Patienten - jetzt wieder etwas mehr.
Professor Bernd Krönig ist Arzt für Innere Medizin und Chefarzt der Inneren Abteilung des Ev. Elisabeth-Krankenhauses in Trier
Lesen Sie dazu auch: Oft Alzheimer nach Schlaganfällen