Arzneitherapie bei Hypertonie bremst Demenz aus

BERLIN (gvg). Ein gut eingestellter, arterieller Hypertonus erhöht die Chancen, ohne Demenz alt zu werden. Darauf hat Professor Hans-Christopher Diener von der Klinik für Neurologie in Essen hingewiesen. Dabei scheint es allerdings Unterschiede zwischen den Substanzklassen zu geben.

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Wenn einer Demenz bei Gefäßpatienten kein manifester Schlaganfall zugrunde liegt, dann sei die Ursache meist in sogenannten Mikroangiopathie-assoziierten Schäden der weißen Substanz des Hirngewebes zu suchen, so Diener bei einer Veranstaltung des Unternehmens MSD in Berlin.

Typische Symptome dieser subkortikalen Demenz seien außer Gedächtnisproblemen vor allem Gangstörungen und die Entwicklung einer Inkontinenz. Beim (kortikalen) Morbus Alzheimer steht dagegen die Orientierungsstörung im Vordergrund.

"Wir haben mittlerweile eindeutige Hinweise, daß eine effektive Blutdrucksenkung das Auftreten einer vaskulären Demenz hinauszögert", sagte Diener in Berlin. Dabei gibt es offenbar Unterschiede zwischen den Substanzen. Vor allem Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems, aber auch Kalziumantagonisten scheinen günstig zu sein.

So sei in einer doppelblinden, randomisierten Studie an der Universität von Neapel die Häufigkeit neu aufgetretener Demenzen bei Hypertonikern, die 26 Monate lang mit Losartan 50 (Lorzaar®) behandelt wurden, signifikant geringer gewesen als bei jenen Patienten, die 25 mg Hydrochlorothiazid erhielten.

"So gut wie möglich gesenkt werden sollte ein erhöhter Blutdruck auch bei Patienten, bei denen ein Morbus Alzheimer vorliegt", so Diener in Berlin. Der Grund: Bei etwa einem Drittel der Patienten wird der Verlauf der Erkrankung durch das Auftreten einer zusätzlichen, vaskulären Demenz verschlimmert.

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