Ist Telmisartan bei metabolischem Syndrom besonders günstig?

MANNHEIM (gvg). Für Patienten mit Bluthochdruck und metabolischem Syndrom könnte der AT1-Blocker Telmisartan Therapie-Vorteile haben. Die Substanz aktiviert einen Rezeptor, der unter anderem an der Regulation der Insulinsensitivität beteiligt ist.

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Der Rezeptor PPAR-gamma (Peroxisomen-Proliferator-aktivierter Rezeptor) ist ein Zellkern-Rezeptor. Inzwischen sind im Gen für diesen Rezeptor Mutationen bekannt, die bei Menschen mit einem voll ausgeprägten metabolischen Syndrom einhergehen. Moderne Antidiabetika, die Glitazone, aktivieren den PPAR-gamma-Rezeptor und reduzieren so bei Typ-2-Diabetikern die Insulinresistenz.

    Hochdruckmittel verringerte signifikant den Nüchternblutzucker.
   

"Dieser aktivierende Effekt auf PPAR-gamma konnte auch für Telmisartan belegt werden", sagte Professor Theodore Kurtz von der Universität von Kalifornien in San Francisco beim Kardiologenkongreß in Mannheim. Telmisartan erreiche dabei in therapeutischen Dosierungen etwa ein Drittel bis die Hälfte des Effekts eines typischen Glitazons.

Für andere Sartane sei eine Aktivierung von PPAR-gamma in diesem Ausmaß bisher nicht bekannt, sagte Kurtz auf einer Veranstaltung des Unternehmens Boehringer Ingelheim in Mannheim.

Die PPAR-gamma-Aktivität von Telmisartan (vom Unternehmen als Micardis® angeboten) könne zusätzlich zum blutdrucksenkenden Effekt der Substanz den Zuckerstoffwechsel bei Patienten verbessern und den Lipidmetabolismus optimieren.

So habe in einer im vergangenen Jahr publizierten, randomisierten, kontrollierten Studie bei 119 Patienten mit essentieller Hypertonie belegt werden können, daß es bei einer Behandlung mit 40 Milligramm Telmi-sartan über ein Jahr verglichen mit Placebo sowie mit 600 Milligramm Eprosartan zu einer jeweils signifikanten Verbesserung der Plasmaspiegel von Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeriden kam.

In einer weiteren Studie, die auf dem Kongreß der American Heart Association vorgestellt worden war, sei bei 40 Probanden eine statistisch signifikante Verringerung des Nüchternblutzuckerwerts unter einer Behandlung mit 80 Milligramm Telmisartan um acht Prozent demonstriert worden, sagte Kurtz.

Unter einer Therapie mit Losartan sei dieser Effekt nicht aufgetreten. Telmisartan habe demnach eine klinisch relevante Fähigkeit zur Aktivierung von PPAR-gamma, so Kurtz' Schlußfolgerung.

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