Gut verträgliche Hochdrucktherapie schafft Freiraum für Lebensstiländerungen

FRANKFURT AM MAIN (skh). Ein langwirksames Antihypertensivum mit wenig unerwünschten Wirkungen lässt Patienten den Freiraum, durch Lebensstilveränderungen gute Voraussetzungen für den Therapieerfolg zu schaffen. Diese Eigenschaft hat die Therapie mit einem AT1-Blocker. Damit lassen sich zudem Endorganschäden eindämmen.

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Bei Hochdruckmedikamenten liege der Fokus außer der antihypertensiven Wirkung zunehmend auf dem Schutzeffekt gegen Begleiterkrankungen und Endorganschäden, sagt Privatdozent Peter Bramlage aus Dresden. Für eine AT1-Blocker-Therapie sei etwa bei Patienten mit Herzinsuffizienz eine Verringerung der Zahl der Krankenhausaufenthalte belegt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz habe eine frühe Therapie mit einem AT1-Blocker zudem wirtschaftliche Vorteile, weil dadurch weniger Patienten mit Dialyse behandelt werden müssten, so Bramlage bei einer Veranstaltung des Unternehmens Takeda.

Die Verminderung von Schlaganfällen ist bekanntlich das wichtigste Ziel der antihypertensiven Therapie. Dass bei einer Dauertherapie mit dem AT1-Blocker Candesartan die Zahl der nicht tödlichen Schlaganfälle signifikant um 28 Prozent sinkt, haben Daten der SCOPE-Studie* mit fast 5000 Patienten belegt, berichtet Bramlage. Die Gesamtzahl der Schlaganfälle war bei den Studienteilnehmern um 24 Prozent vermindert (J Hypertens 21, 2003, 875).

Durch die über 48-stündige Bindung an den AT1-Rezeptor bleibt der blutdrucksenkende Effekt auch erhalten, wenn Patienten einmal die Einnahme vergessen oder sie etwa am Wochenende oder wegen Schichtarbeit verschieben. Eine einmal tägliche Einnahme ist bei Candesartan (vom Unternehmen als Blopress® und Blopress® plus angeboten) ausreichend. Das wirkt sich günstig auf die Compliance aus. Zudem ließen sich Lebensstilveränderungen etwa mit mehr Bewegung am leichtesten umsetzen, wenn die Patienten nicht durch unerwünschte Wirkungen ihrer Medikamente wie Beinödeme oder Müdigkeit eingeschränkt sind, so Bramlage.

Eine Hochdrucktherapie bei allen Patienten zunächst mit einem Diuretikum zu beginnen, wie es der Vorbericht des IQWiG nahelegt, der jedoch keine Konsequenzen für die Therapie hat, nennt Bramlage kontraproduktiv. Wenn alle Hypertoniker zunächst eine "Diuretika-Phase" durchlaufen müssten, bevor die individuell beste Therapie gefunden ist, würde sich die für Deutschland im internationalen Vergleich sowieso schon mäßige Blutdruckeinstellung noch weiter verschlechtern, sagt Bramlage.

* Das Kürzel SCOPE steht für: Study on Cognition and Prognosis in the Elderly

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