Kombi aus ACE-Hemmer und Kalziumantagonist im Vorteil
CHICAGO (ob). Eine neue Studie stärkt den Stellenwert der Fixkombination in der Hochdrucktherapie: Die Blutdruckeinstellung kann erheblich optimiert werden. Die Daten sprechen auch dafür, dass eine spezifische Kombi aus ACE-Hemmer und Kalziumantagonist die Prognose von Hypertonikern in besonderem Maße verbessert.
In der jüngst beim US-Herzkongress ACC erstmals vorgestellten Studie (ACCOMPLISH) war eine Fixkombi aus ACE-Hemmer (Benazepril) und Kalziumantagonisten (Amlodipin) einer Kombi aus Benazepril plus Thiaziddiuretikum (HCT) signifikant überlegen. Die Rate primärer Endpunktereignisse (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, instabile Angina pectoris, Revaskularisation, Reanimation nach Herzstillstand) wurde relativ um 20 Prozent reduziert: Mit Benazepril/Amlodipin hatten 526, mit Benazepril/HCT dagegen 650 Patienten eines der Ereignisse. Auch bei exklusiver Betrachtung "harter" Endpunkte (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) ergab sich für Benazepril/Amlodipin eine wiederum signifikant um 20 Prozent niedrigere Ereignisrate.
In der wegen dieser Unterschiede vorzeitig gestoppten Studie sind erstmals zwei Fixkombinationen in ihrer Wirkung auf Morbidität und Mortalität verglichen worden. Insgesamt 11 462 Hypertoniker, die wegen bereits bestehender vaskulärer oder renaler Erkrankungen ein hohes kardiovaskuläres Risiko hatten, sind im Mittel 39 Monate lang mit einer der beiden Fixkombinationen behandelt worden. Trotz antihypertensiver Vorbehandlung - bei drei Viertel mit zwei oder mehr Blutdrucksenkern - war die Rate der Patienten mit normalem Blutdruck vor Studienbeginn mit 37,5 Prozent relativ niedrig. Im Studienverlauf stieg sie dann auf 81,5 Prozent (Benazepril/Amlodipin) und 78,5 Prozent (Benazepril/HCT). Bei jedem zweiten Studienteilnehmer erwies sich dabei die tägliche Einnahme von nur einer Tablette der Fixkombi als ausreichend.
Die ACCOMPLISH-Daten sind nicht ohne Brisanz. Vor allem in den USA werden Thiaziddiuretika in Ersttherapie sowie als Kombi-Komponente stark favorisiert. Das muss jetzt wohl überdacht werden. Die Deutsche Hochdruckliga, die schon immer gegen diese ihrer Ansicht nach zu starre Ausrichtung der Hochdrucktherapie war, darf sich dagegen bestätigt fühlen.