Kommentar zur Blutdrucksenker-Studie

Diffiziler Balanceakt

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Klinischen Studien zufolge ist die Wirksamkeit einer Hochdrucktherapie keine Frage des Alters. Selbst bei Patienten im Alter über 80 kann sie kardiovaskuläre Ereignisse verhindern und das Leben verlängern.

Allerdings: Dieser Nachweis wurde bei Patienten erbracht, die ansonsten in gutem physischem und mentalem Zustand waren.

Im Alltag dürfte die Mehrzahl der betagten Hochdruckpatienten nicht so begünstigt sein. Bei den allermeisten wird durch weitere chronische Erkrankungen und Gebrechlichkeit das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiken einer antihypertensiven Therapie verschoben.

So scheint vor allem zu Beginn einer Hochdrucktherapie das Risiko für Stürze zuzunehmen. Dadurch kommt es offenbar häufiger zu schweren Verletzungen, wie eine aktuelle Studie bestätigt.

Hüftfrakturen oder Schädel-Hirn-Traumen wirken sich auf die Mortalität und den Funktionsstatus von alten Menschen aber kaum anders aus als ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Auch deshalb muss man bei Hochbetagten die Indikation für eine Hochdrucktherapie immer im Einzelfall prüfen. Eine evidenzbasierte Strategie dafür gibt es nicht.

Die schwierige Abwägung bleibt dem Arzt und seinen Patienten überlassen.

Lesen Sie dazu auch: Erhöhte Sturzgefahr: Stolperstein Blutdrucksenker

Mehr zum Thema

I-STAND-Intervention

Weniger Sitzen senkt Blutdruck bei Älteren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System