Hypertonie-Leitlinie

Risikopatienten: Bald niedrigeres Blutdruckziel?

Der Zielblutdruck von = 130mmHg bei Risikopatienten könnte bald in die Leitlinien eingehen.

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Auch bei älteren Patienten über 75 Jahren und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (GFR 60 ml/min) ist der niedrigere Zielblutdruckwert im Gespräch.

Auch bei älteren Patienten über 75 Jahren und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (GFR 60 ml/min) ist der niedrigere Zielblutdruckwert im Gespräch.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) wird vermutlich den systolischen Zielblutdruck bei kardiovaskulären Risikopatienten in ihrer neuen Leitlinie auf =130 mmHg senken. Das deutete Professor Bernhard Krämer vom Universitätsklinikum Mannheim, Vorsitzender der DHL, beim DGIM an.

Eine kleine Einschränkung bleibt. Krämer sprach in seinem Vortrag zu möglichen neuen Zielwerten aufgrund der SPRINTStudie nicht offiziell für die DHL, die Hypertonie-Leitlinie wird aktuell überarbeitet.

Bei kardiovaskulären Risikopatienten ab 50 Jahren mit systolischen Ausgangswerten von 130-180 mmHg (mit manifesten kardiovaskulären Erkrankungen oder einem Framingham-Risikoscore > 15 Prozent) sei nach den neuen Daten ein systolischer Zielblutdruckkorridor von 125-130 mmHg vermutlich am sinnvollsten, sagte Krämer. Auch bei älteren Patienten = 75 Jahren und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (GFR 60 ml/min) sei dies bei hohem kardiovaskulären Risiko eine Option. Diese Patientengruppen stellten die Teilnehmer von SPRINT, Patienten mit Schlaganfallanamnese und Diabetiker waren ausgeschlossen.

Auf mögliche Nebenwirkungen wie orthostatische Hypertonie, akute Nierenschäden oder Elektrolytstörungen wie Hyponätriämie und Hypokaliämie sollte sorgfältig geachtet werden, so der Nephrologe. Solche Nebenwirkungen waren im Intensiv-Arm von SPRINT (Zielblutdruck < 120 mmHg) signifikant häufiger als unter Standardtherapie (< 140 mmHg).

Eine so intensive Blutdrucksenkung wie in SPRINT wird nicht empfohlen werden. Zu berücksichtigen sei die besondere Messmethode in der Studie (drei automatisierte Messungen, abgedunkelter Raum), die sich nicht auf die Praxis übertragen ließen. Bei Praxismessungen hätten die entsprechenden Werte eher einem Vergleich von rund 130 vs. 145 mmHg entsprochen, so Krämer. Die Rate kardiovaskulärer Endpunkte war in SPRINT im Intensivarm relativ um 25 Prozent, die Gesamtmortalität um 27 Prozent reduziert worden. (rf)

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