Bei KHK wird Tripel-Therapie zu selten verordnet

BOCHUM (ner). Bei der medikamentösen Versorgung von KHK-Patienten gibt es noch Einiges zu optimieren. Dies belegt eine Untersuchung am Universitätsklinikum Bochum. Dort wurden 248 Patienten mit KHK-Verdacht untersucht, in eine Studie aufgenommen und ein Jahr nach Studieneinschluß erneut untersucht. Etwa die Hälfte von ihnen hatte eine neu diagnostizierte KHK.

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Von diesen KHK-Patienten erhalten ein Jahr nach der Diagnose 74 Prozent einen Betablocker und 84 Prozent einen Thrombozytenaggregationshemmer. Weniger als die Hälfte der KHK-Patienten wurden nach einem Jahr nach dem heutigen Standard behandelt, also mit Betablocker, Statin und Thrombozytenaggregationshemmer oder einem Cumarin-Derivat. Das berichten Dr. Henning Th. Baberg von den BG-Kliniken Bergmannsheil an der Ruhr-Universität Bochum und seine Kollegen (Med Klin 99, 2004, 1).

Trotz eindeutiger Therapie-Empfehlungen erreichten nur 41 Prozent der Patienten mit KHK einen LDL-Wert unter 100 mg/dl. Offenbar würden Statine oft nicht ausreichend hoch dosiert, so die Kardiologen. Die Fettstoffwechsel-Befunde seien ein Indiz für Probleme in der Primär- und der Sekundärprävention der KHK. Bestätigt wird diese Wertung durch die Erfassung des Blutdrucks. So lagen bei der Hälfte der Studienteilnehmer die systolischen Werte über 139 mmHg, und bei fast einem Viertel überschritten die diastolischen Werte 89 mmHg.

Die Befunde der Bochumer Untersuchung bestätigen Ergebnisse anderer Studien wie EUROASPIRE, MITRA, MONICA oder der deutschen Herz-Kreislauf-Studie (wie schon mehrfach berichtet).

Damit biete sich bei der Betrachtung der Versorgungsqualität bei KHK-Patienten in Deutschland ein zweigeteiltes Bild, konstatieren Baberg und seine Mitarbeiter. Einerseits seien invasive kardiologische Verfahren fast überall verfügbar. Andererseits gebe es deutliche Defizite in der medikamentösen Therapie und Prävention.

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