TIA’s treffen auch das Herz, nicht nur das Hirn

MANNHEIM (wst). Transitorische ischämische Attacken (TIA), wie sie oft Schlaganfällen vorausgehen, gibt es auch am Herzen. Die Mikroembolien haben dort ihren Ursprung offensichtlich ebenfalls in kleinen koronaren Plaquerupturen oder Plaqueerosionen. Sie kommen bei KHK-Patienten vor.

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Darauf hat Professor Helmut Drexler von der Medizinischen Hochschule Hannover beim Kardiologenkongreß in Mannheim hingewiesen. Im Vergleich zu zerebralen Mikroembolien werden ähnliche Ereignisse im Herzen subjektiv weit weniger wahrgenommen. Klinisch relevant sind sie trotzdem, so Drexler. Denn zum einen kommen sie als Auslöser von Rhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod sowie als Ursache eines akuten Koronarsyndroms in Frage.

Zum anderen verdichten sich experimentelle und klinische Befunde, wonach kardiale mikrovaskuläre Obstruktionen auf Dauer ein dysfunktionales Remodelling des Herzens bewirken. Damit sind sie auch eine plausible Erklärung für ischämische Kardiomyopathien ohne nachweisbare Koronarstenose.

Zudem dürften assoziierte kardiovaskuläre Mikroembolisationen einen klassischen Herzinfarkt komplizierter machen. Als Indiz hierfür führte Drexler Infarktpatienten an, bei denen trotz frühzeitiger, erfolgreicher interventioneller PTCA für die Prognose ungünstige hohe Spiegel der Kreatinkinase CK-MB gemessen werden.

Auch um kardiale Mikroembolien zu verhüten, setzt Drexler vor allem auf eine konsequente Statintherapie von KHK-Patienten. Denn die damit erreichbare Plaquestabilisierung wirkt nicht nur der lokalen Thrombusbildung, sondern auch der Abschwemmung kleiner Thrombozytenaggregate entgegen.

Belegt wird dies durch die guten Erfahrungen mit Statinen auch zur Verhütung ischämischer cerebrovaskulärer Ereignisse, die bekanntlich überwiegend embolisch verursacht werden.

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