Homocystein-Senkung schützt nicht vor Re-Infarkt
STOCKHOLM (Rö). Enttäuschung für Herzinfarkt-Patienten, die geglaubt haben, sie könnten mit Vitamin B6 oder Folsäure Re-Infarkten vorbeugen. Eine solche Therapie hat in einer großen norwegischen Studie nichts gebracht. Im Gegenteil: Mit der Kombination von Vitamin B6 oder Folsäure war die Komplikationsrate im Vergleich zu Placebo um 20 Prozent erhöht.
Veröffentlicht:Professor Kaare Harald Bonaa von der Universität in Tromsö in Norwe-gen hat die Ergebnisse der NORVIT (Norwegian Vitamin Trial) gestern beim europäischen Kardiologenkongreß in Stockholm vorgestellt. Teilgenommen an der Studie hatten 3749 Patienten nach einem Herzinfarkt.
Alle erhielten zusätzlich zur Standardbehandlung innerhalb von sieben Tagen entweder 0,8 mg Folsäure pro Tag, 40 mg Vitamin B6 pro Tag, beide Wirkstoffe oder Placebo. Kombinierter Endpunkt der Studie war ein erneuter Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.
Ein solches Ereignis trat nach dreieinhalb Jahren Therapie in der Placebo-Gruppe bei 18 Prozent der Patienten auf. Ebenso häufig waren Re-Infarkt und Schlaganfall in den Gruppen mit Folsäure oder Vitamin B6.
Bei den Patienten, die die Kombination erhalten hatten, betrug die Rate 20,3 Prozent und war damit etwa zehn Prozent höher als in den anderen Gruppen. Wie zu erwarten, wurden durch die Kombitherapie mit Vitamin B6 und Folsäure die Serum-Homocystein-Spiegel deutlich gesenkt, und zwar von 14 auf 9 Mikromol/Liter. Einen Einfluß auf das Infarktrisiko hatte das nicht.
"Hohe Dosen von Vitamin B sollten bei Vitaminmangel genommen werden, aber nicht zum Schutz vor Herzinfarkt, so der Kommentar von Bonaa.