Bei Herzinfarkt wird immer besser behandelt

DRESDEN (gvg). Immer weniger Patienten mit Myokardinfarkt sterben in der Klinik. Eine möglichst frühe Behandlung mit Aldosteronantagonisten könnte die Quote noch weiter senken.

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"Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich die Akuttherapie von Patienten mit akutem Myokardinfarkt in Deutschland stark verbessert", sagte Professor Christian Hamm aus Bad Nauheim auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Dresden.

Registerdaten aus den beiden Infarktregistern MIR und MITRA zeigten, daß die Krankenhaussterblichkeit, die 1994/1995 in Deutschland noch bei 16,2 Prozent lag, stark sinkt. Im Jahr 2000 lag sie bereits bei 13,3 Prozent. Mittlerweile sind es etwa zehn Prozent, wie Hamm auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer berichtet hat.

Ursache hierfür ist nach Angaben von Hamm vor allem die zunehmende Verbreitung von Herzkatheterlabors, die Infarktpatienten rund um die Uhr einer Sofortintervention unterziehen können, um die betroffenen Gefäßabschnitte zu revaskularisieren.

Auch Behandlungsleitlinien würden heute besser umgesetzt. Mittlerweile erhalte der "Durchschnittspatient" drei der vier empfohlenen Therapiebausteine (Rekanalisation, Betablocker, ASS, ACE-Hemmer), im Vergleich zu 2,5 noch 1997.

Trotzdem, bei einer Klinikmortalität von zehn Prozent könne sich noch niemand ausruhen, so Hamm. Hoffnungen setzt er in eine noch junge Therapieoption, nämlich die möglichst frühe Behandlung mit Aldosteronantagonisten.

Eine neue Auswertung der Ephesus-Studie (Eplerenon in Patients with Heart Failure and Left Ventricular Systolic Dysfunction) hat jetzt ergeben, daß der Nutzen von Eplerenon (Inspra®) in den ersten 30 Tagen besonders groß ist.

Hier werde vor allem der plötzliche Herztod verhindert, was auf im Mittel höhere Kaliumwerte zurückgeführt werden könne, so Hamm in Dresden. Ein breiter Einsatz dieses Prinzips könnte die Kliniksterblichkeit weiter senken, so die Hoffnung des Kardiologen.

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