Herzinfarkt-Patienten verlieren zu viel Zeit

FRANKFURT AM MAIN (nsi). Beim Herzinfarkt wird in Deutschland immer mehr Zeit verloren. Die Zeit zwischen Beginn der Symptome und der Einlieferung in ein Krankenhaus ist immer länger geworden: Zwischen 1995 und 2004 ist sie um eine Stunde gestiegen, von 166 Minuten auf 225 Minuten.

Veröffentlicht:

Das hat der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung Professor Hans-Jürgen Becker zur Herzwoche bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main gesagt. Becker: "Die Prähospitalzeit muß wieder kürzer werden."

Ein großer Teil der Patienten habe mehreren Studien zu Folge einige Tage vor dem Infarkt einen Hausarzt aufgesucht, und zwar wegen depressiver Verstimmung und Vitalitätsverlust, so Professor Karl-Heinz Ladwig, Psychiater am Klinikum rechts der Isar in München.

Psychosomatische Beschwerden könnten durch Entzündungsreaktionen, die dem Infarkt vorausgehen, ausgelöst werden und Prodromalzeichen eines Myokardinfarktes sein.

"Patienten mit plötzlich auftretenden Depressionen und Antriebslosigkeit sollten von Hausärzten auch nach Symptomen eines Infarktes befragt werden", forderte Professor Thomas Meinertz von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.

Bei der Therapie sei inzwischen nach neuen Studiendaten die frühzeitige PTCA auch bei Infarkten ohne ST-Strecken-Hebung und bei instabiler Angina pectoris der Thrombolysebehandlung überlegen, so Meinertz. Es sei daher wichtig, überall in Deutschland eine Infrastruktur zu schaffen, die eine rasche, wenn nötig auch interventionelle Behandlung der Patienten ermögliche.

Etwa 170 000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen eines Herzinfarkts, davon ein Drittel, ohne zuvor in ein Krankenhaus gekommen zu sein.

Die Herzwoche läuft vom 4. bis 11. November. Informationen zu Veranstaltungen unter: www.herzwoche.de

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands

Herzinfarkt oder Panikattacke? Der Chatbot weiß Bescheid

Aktuelle Analyse

KHK – positiver Abwärtstrend

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein